Nach einer Urkunde vom 5. November 1654 wurde das Schatulldorf Liebenberg mit 56 kulmischen Hufen (3500 Morgen) gegründet. Um 1719 gab es im Ort bereits 51 "Erbfreie". Die Ortschaft grenzt an die Gemarkungen von Wilhelmshof, Lilienfelde und zum größten Teil an die fiskalischen Reviere des Forstamtes Friedrichsfelde. Das Gelände ist flach, nur im Norden ist es hügelig und wird hier von einem Berg gekrönt, der sich 166 m ü. M. erhebt und der Ortschaft den schönen Namen "Liebenberg" verleiht. Der Gipfel des Berges ist teils bewaldet und bietet eine schöne Fernsicht. Die Ackerflächen des Berghangs gehören zu dem Besitz der Landwirte Johann Zysk, Karl Sadlowski, Rudolf Tanbach, Wilhelm Pollak, Johann Symanzyk und Johann Lukowski. Von dem Areal Lukowski weiß Landsmann Karl Sadlowski folgende Sage zu berichten: Ein Hirtenjunge, der an einem Sonntag vor vielen Jahren hier das Vieh hütete und sich dabei auf die Erde gelegt hatte, vernahm im Berg das Geläute von Glocken einer Kirche, die hier vor noch früherer Zeit versunken war. Er alarmierte sogleich die Dorfbewohner, die in großer Zahl mit Spaten und Schippen anrückten und nach längerer mühevoller Arbeit auch die Spitze des Kirchturms freigelegt hatten. Als man weitergrub und mit den primitiven Werkzeugen gar nicht recht von der stelle kam, fluchte einer der Bauern über das mühevolle Werk. Sogleich versank der Turm tiefer in die Erde, und alle weiteren Bemühungen blieben erfolglos.
Die Gemarkung umfaßte zuletzt 7200 Morgen, davon gehörten etwa zwei Drittel der Acker, ein Drittel der Wiesen, Bauernwald und Weiden der 3. bis 8. Bodenklasse an. Zur 3. Bodenklasse konnte nur ein kleiner Teil der Wiesen gerechnet werden. Die Äcker waren zum kleinen Teil der 4., in der Hauptsache der 5. und 6. Bodenklasse einzuordnen. lm Durchschnitt waren es leichtere Mittelböden, auf denen gute Roggen- und Kartotfelernten erzielt wurden. Der Bauernwald umfaßte etwa 40 ha überwiegend Kiefernbestände, die zum größten Teil im Gemeindegebiet verstreut lagen. In den Jahren 1870/71 entstand der Ostkanal. Er führte von der polnischen, damals russischen Landesgrenze durch die Wiesen der Gemarkungen Liebenberg, Auerswalde, Konraden, Wilhelmsthal, Bärenbruch, Olschienen in den nördlichen Teil des Kreises Ortelsburg. Durch ihn konnten die Wiesen und Weiden nutzbar und die Landwege passierbar gehalten werden. Darüber hinaus bot der Kanal der Liebenberger Jugend im Sommer Bade- und Schwimmöglichkeiten, da andere Gewässer nicht vorhanden waren.
Die Verteilung der Parzellen soll ursprünglich unter dem Dorfschulzen Pollak vorgenommen worden sein. Die Durchschnittsgröße der Grundstücke bei mittleren Böden betrug 120, bei geringeren Böden bis zu 165 Morgen. Die Erträge waren damals sehr gering, weil alles von Hand bearbeitet werden mußte und der größte Teil der Acker weit von den Höfen entfernt lag. Die Häuser hatte man in einer Zeile rechts und links der zwei Kilometer langen Dorfstraße wohl aus Sicherheitsgründen gebaut, während die Ländereien oft kilometerweit von den Höfen entfernt lagen. Das war ein weiteres Hemmnis für die wirtschaftlichkeit der damaligen Zeit, zumal Maschinen und Ackergeräte fehlten.
Nach der Ernte wurde zunächst für die Aussaat und für den dringendsten Bedarf des Brotgetreides mit dem Dreschflegel gedroschen, der später den ganzen Winter über auf den Tennen der Höfe klapperte. Wer in den schweren Jahren vor der Jahrhundertwende noch von Viehseuchen und Krankheiten heimgesucht wurde oder aus anderen Gründen in wirtschaftliche Note geriet, war durch die früheren üblichen Wucherzinsen, die private Geldgeber forderten, bald pleite. Auch in Liebenberg haben einige Bauern ihre Höfe oder Teile ihrer Ländereien billig abgeben müssen, so daß im Laufe der Jahre neue Größenordnungen der Grundstücke entstanden sind. Es waren zuletzt etwa sieben Höfe mit 150 bis 200 Morgen, zwanzig von 50 bis 100 Morgen, zehn von 30 bis 50 und rund achtzig Höfe unter 30 Morgen vorhanden. - Nach dem Alter der Häuser zu urteilen, waren die von Rilka, Gosdeck, Warich, Deptolla, Trzeziak, Adam Pollak, Mosdzien, Przygodda und Niesalla wohl mehr als 200 Jahre alt.
Die Bevölkerung gehörte zu etwa 50 Prozent dem evangelischen, 45 Prozent dem katholischen Glauben an. 5 Prozent bildeten verschiedene Sekten. Die katholische Kirche stammt aus dem Jahr 1860 und war aus grob bearbeiteten Feldsteinen erbaut. In unmittelbarer Nähe entstand später ein massives Pfarrhaus nebst Wirtschaftsgebäuden. Die Kirche erhielt 1910 einen Kirchturm mit drei Glocken, die im Ersten Weltkrieg für Kriegszwecke abgeliefert werden mußten. Sie wurden um 1920 durch drei neue Glocken ersetzt, die vom Zweiten Weltkrieg verschont blieben. Das Innere der Kirche bestand aus einem Hauptaltar und zwei Nebenaltären, einer Kanzel sowie Chorempore mit Orgel. Die Diasporakirche betreute etwa 1000 Seelen, die im weiten Umkreis von Liebenberg wohnten. Der katholische Friedhof, der unmittelbar hinter der Kirche lag, dürfte z.Z. des Kirchenbaus, also 1860, entstanden sein. Pfarrer Weichsel war der erste katholische Geistliche des Ortes, ihm folgten die Seelsorger Stock, Warkowski, Kosendey, Jablonka, Zimetzki, Grunenberg, Zink, Przepewski und Pater Heyde. Organisten waren Lehrer Laschewski, dann Grunwald. Meist blieben die Geistlichen nur kurze Zeit in der Diaspora, um dann an größere Pfarrstellen versetzt zu werden.
Liebenberg gehörte zum evangelischen Pfarrbezirk Friedrichshof, die Entfernung betrug 5,5 km, weshalb man die sonntagsgottesdienste in der evangelischen Schule in Liebenberg abhielt. lm Jahre 1935 wurde mit dem Bau einer evangelischen Kirche begonnen, deren Einweihung im Februar 1937 erfolgte. Das Bauland stellte Landwirt Adam Nitzinski zur Verfügung. Der erste und zugleich letzte Seelsorger war Pfarrer Kühnapfel, der in Stalingrad gefallen ist. Seine Gattin, die von den Russen verschleppt wurde, hat über ihre Erlebnisse ein aufschlußreiches Buch geschrieben, das im Kreuz-Verlag Stuttgart erschienen ist. Organist war Hauptlehrer Jobski aus Schützengrund. Das Küsteramt bekleidete Schuhmacher Adolf Puzicha. Dem neugebildeten Kirchspiel gehörten die Gemeinden Liebenberg, Lilienfelde und Friedrichshagen an.
Nach 1870 entstand sowohl eine katholische als auch eine evangelische Volksschule; diese waren zweiklassig. An der katholischen Schule unterrichteten nacheinander Lehrer Prikanowski, Koschinski, Tolksdorf, Laschewski, Arndt und Grunwald; an der evangelischen die Pädagogen Gollan, Nickel, Wertelewski, Arndt, Wunderlich, Hollmann, Kristofzik, Pickert und Kempas.
Nach der Seßhaftwerdung der Bauern kamen allmählich auch die ersten Gewerbetreibenden in das 3 km von der polnischen Grenze entfernt liegende Dorf. Zu den ersten gehörte der etwa 1840 von Pommern zugezogene Kaufmann Friedrich Fehrmann, der ein Grundstück von 150 Morgen erwarb und darauf eine Gastwirtschaft mit einer Hökerei einrichtete. Dafür mußte er einen Domänenzins von jährlich 45 Mark an den Staat zahlen. Später kamen die Gastwirtschaften von Wysomierski, Hedwig Thybusch, geführt von Frau Nowotzin und Hedwig Eichel, dazu, die auch Kolonialwarenhandlungen unterhielten. - Ein Schadenfeuer, das seinen Ausgang um 1880 in der Gastwirtschaft Topp (Vorgänger von Nowotzin) nahm, äscherte den nördlichen Teil der Ortschaft ein. -
Die Windmühle des Müllers Max Glembotzki wurde 1870 auf einem Ausläufer des Liebenberges in der Nähe des Dorfes erbaut. Sie war neben dem Berg ein weiteres Wahrzeichen der Ortschaft. Durch die günstigen Windverhältnisse konnte sie auch die Nachbargemeinden mit Brot- und Futtermehl versorgen. Um 1900 übernahm Müller Symanzick die Mühle. Sie wurde zuletzt von Hermann Krüger geführt, ehe dieser kurz vor dem Zweiten Weltkrieg eine elektrisch betriebene Mahlmühle in der Nähe der Windmühe errichtete. Die alte Windmühle wurde nun stillgelegt und unter Naturschutz gestellt. Sie ist von den Polen abgebrochen und das Material in das Innere Polens geschafft worden.
Zu den ältesten um 1880 entstandenen Handwerksbetrieben im Ort gehörten die Schmiedebetriebe Michael Posdzich, Symanzik und Baumann; die beiden letzteren sind nach dem Tode der Meister stillgelegt worden. Nach dem Ersten Weltkrieg gründeten Adolf Bialowons und Martin Lukowski je eine Dorfschmiede. Um 1850 richtete Tischler Konetzka einen Tischlereibetrieb ein, sein Nachfolger wurde Peter Zatryb; da letzterer keinen Nachfolger hatte, ging der Betrieb ein. Vor dem Ersten Weltkrieg gründete August Krenczek eine Tischlerei. Nach 1930 entstanden die Meisterbetriebe von August Niesalla und Wilhelm Werner, die mit Kraftbetrieb und einem ansehnlichen Maschinenpark arbeiteten. - Die erste Fleischerei wurde vor der Jahrhundertwende von Gustav Fortak, Nachf. Rudolf Fortak, eingerichtet. Nach 1920 unterhielt Wilhelm Koprek einige Jahre eine Fleischerei, 1935 eröffneten Gustav Trzeziak und Paul Patz Fleischereiberiebe, die während des Zweiten Weltkrieges stillgelegt wurden.
In den letzten Jahren des vorigen Jahrhunderts ist etwa ein Viertel der Bevölkerung aus wirtschaftlichen Gründen in das um diese Zeit der Industrie erschlossene Ruhrgebiet ausgewandert. Später wurde es Brauch, daß besonders die jüngeren Leute nach der Herbstbestellung ins Ruhrgebiet kamen, um hier den Winter über zu arbeiten und im Frühjahr wieder in die Heimat zurückzukehren. Die sich allmählich bessernden wirtschaftlichen Verhältnisse wurden jäh durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen. Durch die von den Russen verursachten Brände wurden 19 Wohngebäude und 27 Wirtschaftsgebäude zerstört. Durch staatliche Mittel konnte das Dorf jedoch wieder aufgebaut werden.
Die 34 Bauernhöfe und 5 Kätnerbesitzungen außerhalb des Dorfes sind vor und kurz nach 1900, die meisten schon nach 1870 entstanden, nur 16 Höfe blieben im Dorf. Die hier frei gewordenen Bauernhäuser wurden z.T. an Kätner oder Handwerker verkauft oder an ältere Losleute vermietet. Die Miete wurde meist durch Abarbeit beglichen. Einige von ihnen erwarben sich ein paar Morgen Land, darüber hinaus hatten sie Gelegenheit, fiskalische Wiesen und Weiden, die in der näheren Umgebung vorhanden waren, für längere Zeit günstig zu pachten. Zusätzliche Verdienstmöglichkeiten waren auch in der Staatsforst gegeben.
In den Jahren 1927/28 hat Dipl.-Landwirt und Ziegeleibesitzer Dr. Bernicker, Wilhelsmhof, das 300 Morgen große Teufelsbruch an der Straße Liebenberg-Wilhelmshof entwässern lassen und dadurch landwirtschaftlich nutzbar gemacht. Zuvor haben die Bauern hier ihren Flachs gewässert; darüber hinaus bot es zahlreichen Wasservögeln ideale Nist- und Brutstätten.
Die anliegenden Bauern von Liebenberg mußten anteilig Meliorationsgebühren für den Ostkanal an den Entwässerungsverband zahlen. Einem hier angrenzenden Kiefernwald schloß sich der etwa zwei Morgen große Gemeindefriedhof an.
Die Nachkriegszeit brachte erhebliche wirtschaftliche Sorgen, dennoch hielt die Bevölkerung am Deutschtum fest. Die Abstimmung ergab 887 Stimmen für Deutschland und nur 19 Stimmen für Polen. Trotzdem wurde von seiten der Polen alles versucht, die Liebenberger für sich zu gewinnen. Man bot ihnen durch den Zeitungsverlag "Mazur" in Ortelsburg angeblich billige Kredite an. Als Gegenmaßnahme berief Heimatpfleger Karl Schwidder aus Lindenort eine Versammlung ein und empfahl, eine Spar- und Darlehnskasse in Liebenberg zu gründen, um dadurch die heimische Landwirtschaft mit verbilligten Krediten zu unterstützen. Amtsvorsteher Michael Posdziech griff diese ldee auf und berief im März 1928 eine Gemeindeversammlung ein, in der die Spar- und Darlehnskasse Liebenberg gegründet und später in "Raiffeisenkasse Liebenberg" umbenannt wurde. Amtsvorsteher und Schmiedemeister Michael Posdziech, der Bauer Rudolf Bloch, Jakob Kompa aus Liebenberg, Hermann Rittmeyer aus Lilienfelde und Ludwig Rzadkowski aus Friedrichshagen bildeten den Vorstand. In den Aufsichtsrat wurden die Kaufleute Heinrich Wyszomierski, Julius Zielassek aus Liebenberg und Bauunternehmer Johann Przygodda aus Schützengrund gewählt. Als Kassenrechner fungierte Franz Fehrmann, Liebenberg. Die Kasse entwickelte sich verhältnismäßig schnell zu einem angesehenen Wirtschaftsunternehmen. Sie zählte über 300 Mitglieder und hatte über 1500 Sparkonten.
Am Weltspartag war sie, mit Ausnahme eines Jahres, immer die erfolgreichste im Kreise Ortelsburg. Sie unterhielt auch einen umfangreichen Warenverkehr. Der Kauf von landwirtschaftlichen Maschinen bei der ihr angeschlossenen An- und Verkaufsgenossenschaft Ortelsburg durch die Kasse brachte den Bauern sehr günstige Geschäftsabschlüsse.
Die erste Chaussee von Friedrichshof über Liebenberg nach Fürstenwalde wurde im Jahr 1900 dem Verkehr übergeben. 1925 wurde der Landweg von Liebenberg über Friedrichshagen nach Friedrichsthal durch eine grobe Kiesschicht befestigt. Damit erhielt Liebenberg einen zu jeder Jahreszeit befahrbaren Weganschluß an die 13 km entfernte Bahnstation Altkirchen. Ein Jahr später (1926) konnte die Landstraße Liebenberg-Ohmswalde in eine Kieschaussee verwandelt werden. Die Kosten je cbm Kies mit Anfuhr betrugen 2 Mark, je km wurden 60 cbm Kies benötigt. Die Arbeiten beaufsichtigte Straßenmeister Radek aus Friedrichshof. Die Bevölkerung besuchte hauptsächlich die Wochen- und Jahrmärkte in Friedrichshof. Hier konnten auch die landwirtschaftlichen Produkte bei der An- und Verkaufsgenossenschaft Ortelsburg, Zweigstelle Friedrichshof, abgesetzt werden. Später unterhielt die Darlehnskasse Liebenberg hier ein Kunstdünger- und Kohlengeschäft.
Der Amtsbezirk Liebenberg wurde lange Jahre vom Amtsvorsteher in Friedrichshof mitverwaltet. Zu ihm gehörten die Gemeinden Liebenberg, Lilienfelde, Ohmswalde, Friedrichshagen, Alt Kiwitten, Neu Kiwitten und Friedrichsthal. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm Michael Posdziech die Amtsvorstehergeschäfte, die seit 1933 Rudolf Tanbach versah. Wilhelm Adler, Martin Sadlowski, Wilhelm Poppka, Michael Posdziech, Michael Warich, Martin Przetak und Rudolf Tanbach waren nacheinander Gemeindevorsteher bzw. Bürgermeister von Liebenberg.
Schon um 1870 erhielt Liebenberg eine Postagentur, die später in ein Zweigpostamt umgewandelt und von Gastwirt Heinrich Wyszomierski verwaltet wurde. Die Postsachen mußten mit einem Pferdefuhrwerk von Friedrichshof abgeholt und durch die Landbriefträger von Liebenberg, Ohmswalde und Schützengrund ausgetragen werden. Lange Jahre war Karl Powalka Postfahrer, auch die Ortelsburger Zeitung hat er eine lange Zeit hindurch ausgetragen. Durch seinen Hang zu Übertreibungen und das Erzählen unwahrscheinlicher Erlebnisse hatte er eine gewisse Originalität erlangt. Als die Gastwirtschaft Wyszomierski um 1930 an den Kreis verkauft wurde, erhielt das Zweigpostamt im Hause von Johann Czcholl ein neues Domizil. Der neue Postagent Willi Depner übernahm auch die öffentliche Fernsprechstelle.
Die Vereinsfestlichkeiten fanden im Saal von Hedwig Thybusch statt. Sommerveranstaltungen wurden auf einem Platz im Forst Langendamm abgehalten, wo eine aus Holzdielen vorbereitete Tanzfläche ausgelegt wurde. In der Nähe des Platzes befand sich ein Schießstand, auf dem der Kriegerverein seine Preisschießen abhielt. lm Ort hatte Jakob Dombrowski eine kleine Musikkapelle gegründet, die später sein Sohn Anton leitete und die zu allen Anlässen aufspielte. lm Jahre 1923 wurde auf der Wegekreuzung neben der evangelischen Schule ein Ehrenmal für die Kriegsopfer aus den Gemeinden Liebenberg, Lilienfelde, Ohmswalde, Schützengrund, Auerswalde und Friedrichshagen errichtet; gleichzeitig hatte man in unmittelbarer Nähe eine "Kaisereiche" gepflanzt. Auf diesem Platz fanden später Kundgebungen zu besonderen Anlässen statt.
lm Jahre 1930 erhielt Liebenberg einen Kindergarten in dem vom Kreis angekauften Gastwirtsgebäude Wyszomierski. Als Kindergärtnerinnen waren Grete Bluhm, Elsa Schulz und Stobbe nacheinander tätig. lm Jahre 1932 erhielt das Dorf auf Anregung von Franz Fehrmann und durch einen staatlichen Zuschuß elektrischen Strom. Die Arbeiten führte Elektromeister Nieswandt aus Mensguth aus. 1939 wurde am Dorfausgang in Richtung Friedrichshagen mit dem Bau eines weiblichen Arbeitsdienstlagers begonnen, in das aber erst 1942 etwa 50 Arbeitsmaiden unter Leitung von Ruth Marx einzogen. Die späte Belegung des Lagers war durch Finanzierungsschwierigkeiten der Baufirma entstanden, wodurch sich die Fertigstellung verzögerte.
Der Zweite Weltkrieg forderte neben den Kriegsgefallenen auch Zivilopfer beim Russeneinfall. Michael Posdziech, Wilhelm Kipar und Frau, Johann Lukowski jun. und Frau Grabosch sind während der Flucht ums Leben gekommen; Johann, Veronika und Marie Olbrisch sowie Frau Marie Lukowski sind zu Hause von den Russen ermordet worden.
In der alten Heimat sollen heute noch über 30 deutsche Familien wohnhaft sein. Da die Polen hauptsächlich dem katholischen Glauben angehören, sind in Liebenberg zwei katholische Priester tätig. Eine Schule haben die Polen abgebrochen. In dem früheren Dienstgebäude der Gendarmerie haben die Russen kurz nach ihrem Einmarsch eine Molkerei eingerichtet. Es besteht nur noch eine Gastwirtschaft.
Das war in kurzen Zügen Liebenberg von einst und heute. Möge diese kurze Zusammenfassung kommenden Generationen Aufschluß geben über das oft mühevolle Leben unserer Mütter und Väter, die mit der Heimat fest verwurzelt waren und es bis an ihr Ende bleiben werden. Mögen es unsere Nachkommen immer bedenken, daß trotz aller Plage der Segen nicht ausgeblieben ist. Solange wir an ein Recht glauben, wird die Heimat unser Eigentum bleiben.
Franz Fehrmann in Ortelsburger Heimatbote 1988, S. 22-30