Plohsen ist als Schatulldorf am 24. Februar 1788 gegründet worden. Die königliche Bestätigung erfolgte am 31. März 1788 (Friedrichsfelder Grundbuch 15 536). Die Anlage des Dorfes erfolgte bei der vom König angeordneten Separation der Korpeller Forst. Der erste Dorfschulze war Jakob Tanski, als erste Bauern werden Bartholomaeus Czeranski, Jakob Spittka, Wilhelm Trczak, Johann Linka, Jakob Rasch, Johann Czeranski und Fabian Pawlowski genannt. Sie bewirtschafteten 29 H 3 M 46 R magdeb., ehemalige Scheffelplätze und zahlten dafür 44 Taler 33 Groschen an das Friedrichsfelder Amt. Die Schatullbauern in Plohsen haben sich wiederholt über den Notstand in ihrem Dorfe beklagt. So heißt es in der Friedrichsfelder Prästationstabelle 1796: "Die Belastungen der sehr schlechten Böden sind sehr drückend und entsprechen nicht ihren armseligen Verhältnissen." Im Jahre 1818 wurden 271 M 140 R magdeb. der Korpeller Forst fünf Bauern (Johann Tanski, Johann Bucks, Albrecht Wieczorreck, Mathias Czeranski) als "Erbland verschrieben" (Friedrichsfelder Grundbuch 15 536). 1835 wurde die 43 H 4 M 16 R umfassende Dorfgemarkung von acht Schatullbauern und fünf Erbpächtern bewirtschaftet. Infolge zahlreicher Güterteilungen stieg die Zahl der Wirte bis 1895 auf 22. Von großer Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung wurde die Regulierung des Westkanals. In den durch die Melioration gewonnenen Acker- und Wiesenflächen legten Bauern ihre Ausbauhöfe an. Durch diese Ausbauten erfuhr die bisher geschlossene Dorfanlage eine gewisse Auflockerung.
Ein schweres Los traf den Ort im Ersten Weltkrieg. 36 Wohngebäude und 46 Wirtschaftsgebäude wurden von den Russen in Brand gesteckt. Der Wiederaufbau wurde noch während des Krieges durchgeführt. Anzeichen eines wirtschaftlichen Aufstiegs sind Ende der 20er Jahre festzustellen. Diese Entwicklung wurde durch den Anschluß des Dorfes an die Chaussee Ortelsburg-Friedrichshof und den Ausbau der Straße Plohsen-Lindenort (Lipowitz) sehr begünstigt. Der wirtschaftliche Aufstieg war von einer lebhaften Bautätigkeit begleitet. 1929-1939 wurden 15 Gehöfte neu gebaut. Es gab in Plohsen 33 landwirtschaftliche Betriebe (15: 0,5-5 ha, 5: 5-10 ha, 5: 10-20 ha, 8: 20-100 ha), von denen 17 Ausbauhöfe waren.
Die im Zeitalter Friedrich Wilhelms II. gegründete Schule erhielt 1918 ein neues Gebäude.
Über das Schicksal der Landgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges berichtet Czybulka: "Beim Einmarsch der Russen im Januar 1945 wurden ermordet: Johann Oleschkowitz und Paul Sewcz. Verschleppt wurden: Emil Alexander, Auguste Glaubitz, Alma Figur, Hannelore Koppreck. Auf der Flucht starben drei Personen. Acht Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen."
Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg
Ausbauhöfe:
1. Willi Grzella, Baumeister und Ziegeleibesitzer
1a. Staatliches Gendarmerie-Dienstgehöft
1b. Adolf Bergmann
2. Gottlieb Sewz
3. Gustav Mross
4. Emil Alexander
5. Otto Wiezoreck
6. Gustav Cybulla
7. Samuel Toporzissek, Landwirt
8. Anna Thiel
9. Gustav Sakowski
10. Willi Bergmann
11. Willi Hinz
12. Otto Krecht
Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg