Wappendorf wird zum ersten Male 1388 in der Grenzbeschreibung des 350 H großen Besitzes Philipps von Wildenau erwähnt. Verschreibungen über den Ort sind erst vorhanden, als die Siedlung in den Besitz des Ordens kommt: 1. Im Jahre 1473 gibt der Komtur von Holland, Konrad von Lichtenhagen, dem Jorge Kemerer sechs H zu Wappendorf. 2. 1483 stellt der Pfleger Konrad von Stauchwitz dem Belske eine Handfeste über vier H aus (Ordens-Fol. 125). 1485 verleiht er vier H einem gewissen Lorentz. Neben diesen Freigütern hat auch ein Zinsdorf bestanden. Das Gründungsjahr ist unbekannt. 1481 erneuert der Hochmeister Merten Truchseß dem Peter Kusche "die im Kriege verlorene Handfeste über sechs Schulzenhuben zu cöllmischen Rechten. Von jeder Hufe war eine Gans, eine Metze Mohn und zwei Hühner zu Martini zu zinsen". Über die Entwicklung des Dorfes im 16. Jahrhundert schweigen die Akten. In der Ortelsburger Amtsrechnung 1615 sind 40 H "als zum Dorf gehörig" verzeichnet, von diesen nutzten der Dorfschulze: sechs H, der Wildniswart eine H, der Biener eine H, und die 16 Scharwerksbauern 32 H. Nach einer Notiz in der Ortelsburger Amtsrechnung 1653 waren von diesen H 28 "wegen Mangels an Leuten" unbesetzt. 1685 (Ortelsburger Amtsrechnung) waren 13 H "ganz wüst, 19 Huben mit nur sieben Bauern besetzt". Die Hufenschoßprotokolle 1717 verzeichnen neun Bauern, die auf dem Vorwerk Mensguth scharwerkten. Im Zeitalter Friedrichs des Großen wurden in der Zeit 1741-1774 12 wüste H mit den sechs Wirten Jakob Denda, George Vitus Kopka (Mensguth), Michael Kozicha, Georg und Jakob Krosha und August Schubert (Gründer des Gutes Schubertsgut 1774) besetzt. Nähere Angaben über die wirtschaftlichen Verhältnisse im Dorf bringt das Bereisungsprotokoll der Ortelsburger Prästationstabelle 1781: "Jeder Bauer erntet 4-5 zweispännige Fuder, womit er sein Betriebsvieh ausfüttern und Fourage ankaufen kann. Vermögensumstände: mittelmäßig. In der Ortelsburger Prästationstabelle 1788 sind in Wappendorf (129 H 147 R magdeb.) acht Kölmer, sieben Assekuranten, ein Beutner, neun Scharwerksbauern, ein Schulmeister (Hensel) und ein Schuhmacher (Pszollka) verzeichnet. Die Separation ist im Dorf 1839 auf einer Fläche von 3611 M 114 R zum Abschluß gebracht. Nach dem Separationsrezeß vom 22. Juli dieses Jahres wurden "mehrere Sozietäten gebildet, in denen die Wirte das ihnen zugewiesene Land unter sich verteilten". In der erwähnten Urkunde findet sich eine Notiz, nach der "im Orte 611 Morgen 32 Ruten gemeinsamer Dorfbesitz waren, deren Nutzung auf 22 Eigentümer verteilt wurde." Wie in anderen Dörfern verlegten im Zuge der Seperation viele Bauern ihre Höfe in die Außenschläge der Dorfgemarkung. 1939 gab es in der Landgemeinde 45 Ausbauhöfe. Bemerkenswerte Fortschritte in der wirtschaftlichen Entwicklung lassen sich seit der im Jahre 1924 gegründeten Wassergenossenschaft Wappendorf feststellen, durch die Bruchländereien in fruchtbares Acker- und Wiesenland verwandelt wurden. Nach der Statistik 1939 waren in Wappendorf 70 landwirtschaftliche Betriebe: 14: 0,5-5 ha, 25: 5-1- ha, 18: 20-100 ha. Mit der Verbesserung der Verkehrsverhältnisse (Ausbau der Straße Mensguth-Rurnmau (Rummy) und Anschluß an die Bahnstrecke Ortelsburg-Rothfließ) stieg im Ort auch die Zahl der gewerblichen Betriebe.
Die durch König Friedrich Wilhelm I. gegründete Dorfschule besaß 1939 zwei Klassen, in denen Friedrich Schmischke und Freyer unterrichteten.
Über das Schicksal der Landgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges entnehmen wir Berichten von Hugo Czimzik und Julius Kniza folgende Angaben: Beim Einmarsch der Russen im Januar 1945 wurden erschossen: Gustav Denda, Julius Denda, Frau Charlotte Baschek, Günther Tafel. Verschleppt wurden neun Personen, auf der Flucht starben 11. 25 Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen.
Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg
Ausbauhöfe:
1. Gustav Wielk
2. Otto Wielk
3. Otto Repschläger
4. Gustav Brodisch
5. Emil Gutowski
6. Karl Pawellek
7. August Urban III
8. Emil Tafel
9. Monika Pernak
10. Johann Kiy
11. Johann Brzezinski
12. Paul Barwinski
13. Franz Barwinski
14. August Urban I
15. Karl Großmann
16. Karl Kalinski
17. Bernhand Tyschak
18. August Stamm
19. August Domnik
20. August Orlowski
21. Paul Gajewski
22. Paul Schulz
23. Gottlieb Baschek
24. Alfred Denda
25. Johann Scharnowski I
26. Bernhard Kallisch
27. Gustav Orlowski
28. August Sagromski
29. Friedrich Bagenski
30. Franz Dittrich
31. Albert Grigo
32. Johann Brosda
33. Albert Wiezorrek
34. Johann Skotz
35. Hermann Dörk
36. August Solanka
37. Samuel Orgassa
38. Johann Lorenz
39. Johann Brosch
40. Gottlieb Gollan
41. Rudolf Wielk
42. Friedrich Baschek
43. Jakob Denda
44. Johann Scharnowski II
45. Michael Schubert
Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg