In der Heimatstube der Kreisgemeinschaft Ortelsburg in Herne befinden sich einige Orts-Chroniken.
Bei Fragen hierzu wenden Sie sich bitte per eMail an das Archiv der Kreisgemeinschaft Ortelsburg.

600 Jahre Wappendorf 1388-1988

Zur Erinnerung an das 600jährige Gründungsjubiläum von Wappendorf / Ostpreußen am Sonntag, dem 24. April 1988 in Herne, Wanne-Eickel, im Saalbau.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Liebe Wappendorfer, mit dieser Wappendorfer Dorfchronik zum 600jährigen Gründungsjubiläum unseres Dorfes soll aufgezeigt werden, durch welche Höhen und Tiefen bis bitteren Ende die Bewohner unseres Ortes gegangen sind. Die deutsche Geschichte unseres Dorfes ist mit der Flucht und Vertreibung der Bevölkerung abgeschlossen, und so ist diese Chronik auch ein Abschlußbericht.

Über Kaiser, Könige, Fürsten, Ministerpräsidenten, Kanzler, Landräte, Oberbürgermeister usw. usw. ist und wird viel festgehalten und geschrieben, aber wer schreibt schon über die Bevölkerung, über eine Dorfgemeisnchaft?

Diese Chronik soll an erster Stelle über die Dorfgemeinschaft berichten, von der Gründung bis zum Ende. Natürlich lebte die Dorfgemeinschaft von Wappendorf nicht irgendwo, sondern in einer größeren Gemeinschaft. So wurde sehr viel von den äußeren Gegebenheiten in das Dorf getragen, ob sie gut waren oder nicht, ob man wollte oder nicht. Es ist daher ganz selbstverständlich, daß in dieser Chronik an verschiedenen Stellen Bezug genommen wird auf die großen Gegebenheiten, die so manches veränderten.

Nach dem Auf und Ab in der Geschichte unserer Heimatgemeinde Wappendorf ist es zweifellos interessant für uns zu erfahren, was wärend der letzeten 150 Jahre geschehen ist. Dieser Zeitabschnitt beginnt mit dem Jahre 1774 und 1788. Was damals bis 1945 an Veränderungen eintraf, besonders durch die Bauernbefreiung, ist eigentlich erst für die neue Zeit von Wichtigkeit.

Um diese Zeit aufzuarbeiten, braucht man noch Unterlagen, um evt. in einer 2. Ausgabe auch diese Zeit niederzuschreiben. Wenn einer von den Wappendorfern noch geschichtliches, interessantes Material (z.B. Hinweise und Bebauungspläne der Dorfgemarkung) haben sollte, die uns weiter helfen könnten, dann bitte ich es als Fotokopie unserem Wappendorfer Sprecher zu senden. […]

Und damit wünsche ich allen Wappendorfern beim lesen dieser Dorfchronik, daß sie viel Interessantes finden.

In heimatlicher Verbundenheit grüßt Sie   Albert Brosch


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Mensguth   Rückblich auf ein Dorf, Kirchspiel und Amt

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Vorwort

Eigentlich hatte ich nie vor eine Chronik über ein ostpreußisches Dorf zu schreiben. Mein Interesse an den Vorfahren und den Orten in denen sie einst lebten, ließen mich jedoch vor fünf Jahren mit der Spurensuche beginnen. Ursprünglich beschränkten sich meine Forschungen zunächst nur auf das Kirchspiel Kobulten. Doch bald stellte sich heraus, daß meine Vorfahren auch aus dem Kirchspiel Mensguth kamen. Von diesem Moment an wollte ich auch etwas über diese Orte erfahren. Leider mußte ich feststellen, daß meine Fragen mit der zugängigen Literatur kaum beantwortet werden konnten und die Suche nach den Quellen, die mir helfen konnten diese Fragen zu beantworten, begann. Bald war der Einstieg in die alte Literatur der Bibliotheken geschafft und die benötigten Informationen zur intensiven Forschung waren vorhanden. Nun ging es an die systematische Erforschung des zugänglichen Archivmaterials bei den Mormonen. Ohne deren hervoragende Arbeit bei der Mikroverfilmung wertvollen Kulturgutes wäre es mir nicht möglich gewesen diese Chronik in der Form, wie sie heute vor Ihnen liegt, zu schreiben. Der Weg in die Archive wäre zu weit, und der Kostenaufwand wäre viel zu hoch gewesen. Dank der Arbeit von den Bibliothekaren der Martin Opitz Bibliothek, den ehrenamtlichen Mitarbeitern in den Archiven der Mormonen, war ein Zustandekommen dieser Chronik nur möglich. Ganz besonderer Dank gilt auch Frau Edith Tebben für ihre Bemühungen und Heinz Rayzik für seine aufopfernde Mitarbeit. Nicht vergessen möchte ich auch Alfred Jakubassa† und Albert Broscht, für die Bereitstellung so mancher wertvoller Schriftstücke zu danken.

Bereits bei der Ausarbeitung der Kobulter Chronik konnte ein Defizit an schriftlichen Aufzeichnungen der Generation meiner Eltern und Großeltern festgestellt werden. Bedauerlicherweise gingen so die wichtigsten und wertvollsten Informationen über unsere eigene Geschichte verloren. Nach dem Krieg war in vielen Familien ein Gespräch über die Heimat tabu, es kamen zu viele schmerzliche Erinnerungen hoch, die nie verarbeitet worden sind. Wir haben die wahre Geschichte dem Vergessen überlassen, denn niemand kennt in wenigen Jahren noch die seit Jahrhunderten gebräuchlichen Flurnamen, Traditionen, Bräuche und die masurische Sprache unserer eigenen Vorfahren. Betrachten Sie dies als Aufruf dem Vergessen entgegen zu wirken und schreiben Sie auf, was noch an Wissen vorhanden ist, damit die zukünftige Geschichtsschreibung unseren Vorfahren gerecht wird.

Olaf Göbeler   Ennepetal, den 12. Mai 2000