Jürgenguth, später Georgensguth, gehört zu den Siedlungen, die von Konrad von Rotenstein im Kleinen Patranken, dem zwischen dem Großen Schobensee und den Seen von Malschöwen und Rauschken begrenzten Raum, angelegt wurden. In der Gründungsurkunde vom 12. Februar 1384 wurden Jakob, Jürgen und Dietrich 24 H kulm. mit dem Privileg freier Fischerei im See Patranken zu Tisches Notdurft verschrieben. (Ordens-Fol. 91 b, S. 211). Die Handfeste wurde, "weil sie in den vergangenen unruhigen Zeitläuften verlorengegangen war", von Hochmeister Paul von Rußdorf auf Bitten von Hans (Jakobs Sohn) und Peter (Niklas Sohn) und George (Andres Sohn) am Sonnabend vor priscae virginis 1429 erneuert. In den Mensguther Amtsrechnungen 1612 ist Georgensguth unter den "cöllmischen Dörfern" mit sieben Besitzern aufgeführt. Die Größe der Gemarkung und die Zahl der Besitzer blieb bis 1788 konstant. Bei der Separation der Korpeller Forst 1788 (13. Februar) erwarb die Dorfschaft 6 H 8 M 141 R magdeb. an Scheffelplätzen. Die Zahl der Wirte stieg auf 13. 1798 wurde die Dorfgemarkung um weitere 6 H 19 M magdeb. im Bruch Soltissek in der Korpeller Forst vergrößert. Im Reformzeitalter nahm die Zahl der Besitzer durch Dismembrationen (Besitzteilungen) zu. Nach Abschluß der Gemeindeauseinandersetzung im Jahre 1860 betrug die Zahl der Wirte 16, die Dorfgemarkung umfaßte 2118 M 166 R preuß., davon gemeinschaftliches Eigentum des Dorfes 489 M 18 R. Bedeutende Fortschritte in der wirtschaftlichen Entwicklung brachte die Gründung der "Entwässerungsgenossenschaft Soltissekfluß" (1902), durch die sumpfige Torfwiesen kultiviert sowie der 30 M große Potremksee entwässert wurde. Der Erfolg der Kultivierungsarbeiten zeigte sich bald. Der Viehbestand besserte sich, und die Milcherträge stiegen. Eine Begleiterscheinung des wirtschaftlichen Aufstiegs war eine lebhafte Bautätigkeit. 1935 wurde ein Gemeindehaus mit Saal gebaut. 1939 gab es im Dorf 16 landwirtschaftliche Betriebe: 2: 0,5-5 ha, 1: 7 ha, 1: 15 ha, 12: 20-100 ha. Zur Landgemeinde gehörte noch der Ortsteil Tischlerhöfchen 160 M, drei Kilometer vom Dorf entfernt: zwei Besitzer von je 80 M: Kurt Kurnitzki und Friedrich Krzykowski (Besitzer einer Windmühle). Zehn Bauern des Dorfes hatten noch Übermaßland von etwa je 20-24 M, vier Kilometer entfernt bei Sawitzmühle. Den größten Teil dieser Ländereien hat der Forstfiskus um 1900 aufgekauft. Nur die Bauern Piechottka, Gottlieb und Julius Maroska haben ihre Anteile aus eigenen Mitteln forstmäßig angepflanzt und genutzt.
Kirchlich gehörte die Landgemeinde bis 1898 zum Kirchspiel Passenheim und wurde dann mit der Gemeinde Schwirgstein dem neugebildeten Kirchspiel Neuhof, Kreis Neidenburg, zugeteilt. Georgensguth bildete nach einem Bericht von Julius Maroska mit Schwirgstein einen Schulverband. 1886 wurde eine zweiklassige Schule in Schwirgstein erbaut. 1902 trennte sich der Schulverband, und Georgensguth erhielt einen Lehrer. Doch mußte der Schulraum und die Lehrerwohnug gemietet werden.
Über das Schicksal der Landgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges entnehmen wir Berichten von Julius Maroska und Heinrich Weihrauch folgende Angaben: Beim Einmarsch der Russen im Januar 1945 wurden in Georgensguth erschossen: Franz Gerigk, Christoph Hardt, Frau Hardt, Posdziech. Auf Abbau Grammen wurde Frau Olk (Mutter von Frau Littek) ermordet. Auf dem Hof Buttler (Abbau Georgensguth) wurde August Trzaska aus Schwirgstein erschossen. Drei Personen kamen auf der Flucht ums Leben. Zwei Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen. Ein Soldat wird vermißt.
Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg
Georgensguth: Beim Einmarsch der Russen 1945 wurden erschossen: Franz Gerigk, Christoph Hardt, Frau Hardt, Friredrich Posdziech, Frau Olk, August Trzaska (Schwirgstein). Später wurde von Russen ermordet: Fritz Lipka.
Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg
Ausbauhöfe:
1. Josef Gillmann
2. Hans und Gerhard Bohn
3. Julius Posdziech
4. Karl Kurnitzki
5. Gottlieb Piechottka
6. Julius Maroska
7. Michael Buttler
Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg