Vorgeschichtliche Funde: Steinkistengräber aus Findlingsblöcken errichtet (2000-1860).
1401, am Mittwoch vor Pfingsten, erhielt Peter Heyne von Konrad von Jungingen 60 Huben im "Walde Nedigen" gelegen, erblich und ewiglich zu kölmischen Rechten mit dem Privileg der freien Fischerei zu Tisches Notdurft mit kleinem Gezeuge. Vom Gut war ein "Plattendienst mit Hengst und Harnisch", von jedem Pflug ein Scheffel Korn und von jeglichem Haken ein Scheffel Weizen zu leisten (Privilegienbuch 262). In den Mensguther Amtsrechnungen 7927 und 8018 wird diese Urkunde "die älteste Verschreibung" von Malschöwen genannt. Daß es sich um eine Neusiedlung handelte, beweist die Gewährung von zehn Freijahren. 1570 kaufte Burghard Küchmeister von Sternberg Malschöwen. Das Gut blieb bis etwa zur Mitte des 17. Jahrhunderts im Besitz der Familie Küchmeister von Sternberg. 1657 ist Malschöwen zwischen den Familien von Haubitz (20 H), Wilhelm von Tettau (20 H) und von Bartelsdorff (20 H) geteilt. Nach den Hufenschoßprotokollen 1717 ist Kapitän Hans George von Haubitz alleiniger Besitzer von Malschöwen. Es gehörten nach dieser Urkunde zu Malschöwen: ein Vorwerk (20 H), ein Dorf (32 H 7 M 150 R), Wald (5 H 22 M 150 R), zu Neusaß drei Hufen. Das Gut blieb bis zum Ende des 18. Jahrhunderts im Besitz der Familie von Haubitz. Im 19. und 20. Jahrhundert haben die Besitzer des öfteren gewechselt. Es seien erwähnt die Familien von Frankenberg-Proschlitz, von Kelch, von Queiss, Freiherr von der Goltz, Frau von der Goltz. Dann folgte der Abverkauf von Wald an Fiskus und Friederikenberg. Seit 1824 wird in den Mensguther Prästationstabellen das Dorf Malschöwen als selbständiges kölmisches Dorf erwähnt, in dem in diesem Jahre fünf Kölmer, 12 Assekuranten und 14 Hochzinser wirtschafteten. Die Statistik 1939 verzeichnet folgende Teile von Malschöwen: 1. Rittergut Malschöwen (4000 M), Besitzerin war Freifrau von der Goltz, 2. Vorwerk Charlotten (500 M), 3. Friederiken (500 M), seit 1926 Besitzer: Getta; 4. Gut Moritzruhe (850 M), Eigentümer: Freifrau von Kalkreuth, später Karl Haedge; 5. Siedlung Moritzruhe, Siedler: Otto Piwek und Leo Switalla; 6. Brennereigenossenschaft Malschöwen und Moritzruhe.
Durch Senkung des Malschöwer Sees und Anschluß an den Großen Schobensee durch fünf Kilometer lange tiefe Graben teilweise durch Verlegung von Rohrleitungen konnten 150 ha neue Wiesenflächen für Malschöwen und Kukukswalde geschaffen werden.
Über das Schicksal von Malschöwen am Ende des Zweiten Weltkrieges entnehmen wir Berichten von Julius Nieswandt und Otto Piwek folgende Angaben: Beim Einmarsch der Russen im Januar 1945 wurden ermordet: Wilhelm Illmann und Gottlieb Pchajek. Fünf Personen wurden verschleppt, zwei starben auf der Flucht. 11 Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen.
Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg
Ausbauhöfe:
1. Erich von der Goltz
1a. Charlotten, Vorwerk von Gut Malschöwen
1b. Brennerei von Gut Malschöwen
2. August Getta
3. Gut Moritzruhe (Ulrich von Kalkreuth) wurde bis zur Flucht von Pächter Karl Haedge bewirtsdraftet
4. Leo Switalla
5. Otto Piwek
Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg