Landgemeinde Weißengrund (Bialygrund)   [Biały Grunt]

Aus Geschichte, Wirtschaft und Kultur

Das Schatulldorf Bialygrund entstand im Gange der Separation der Korpeller Forst. 13 Eigenkätner, unter ihnen Adam Wnendt, erhielten am 24. Februar, konfirmiert am 31. März 1788, 20 H 21 M 26 R Oletzk. zu Schatullrechten. Eine im Göttinger Archivlager vorhandene Karte (1788 gezeichnet) gibt Auskunft über die Verteilung der Ländereien des "Etablissements Bialligrond": Äcker: 18 H 16 M 7 R magdeb., Wiesen: 3 H 15 M 50 R magdeb., Brüche, noch zu roden: 9 H 26 M 24 R magdeb., Porschbruch: 6 H 6 M 176 R magdeb.

Die Erschließung der moorreichen Ländereien vollzog sich sehr langsam. In der Friedrichsfelder Prästationstabelle 1835 findet sich die Notiz, "daß die 14 Chatullbauern die Ausrodung der zur Dorfschaft gehörenden 63 H 2 M 21 R preuß. noch nicht vollendet" hätten.

Eine bemerkenswerte wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung läßt sich erst nach Abschluß der von Landrat von Poser durchgeführten Meliorationsaktion feststellen. Durch eine Vertiefung des Ostkanals im Jahre 1938 wurde die Vorflut nach Polen hergestellt. Umfangreiche versumpfte Wiesenflächen wurden sofort trockengelegt unrd waren seit dieser Zeit keiner Überschwemmung mehr ausgesetzt. Auch die Leberegelseuche, welche den Viehbeständen der Bauern oft schwerste Verluste beibrachte und vielfach jegliche Kälberaufzucht verhinderte, verschwand sofort. Unter den 38 landwirtschaftlichen Betrieben (11: 0,5-5 ha, 10: 5-10 ha, 10: 10-20 ha, 7: 20-100 ha) gab es 14 Ausbauhöfe, die vor allem in den meliorierten Gebieten entstanden waren.

Im Dorfe gab es eine einklassige Schule, eine Gründung Friedrichs des Großen.

Über das Schicksal der Landgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges berichtet Rudolf Kepura: "Beim Einmarsch der Russen im Januar 1945 wurden erschossen: Wilhelm Ciesla, Bernhard Kunigk, Anton Przygodda. Verschleppt wurden: Gerhard Krupka, August Sontowski. Drei Personen kamen auf der Flucht ums Leben. 11 Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen. Acht Soldaten werden vermißt.

Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg



Ausbauhöfe:   1. Marie Bombeck   2. Regine Malonek   3. Rudolf Kepura   4. Samuel Rzadkowski   5. Marie Murach   6. Johann Wittkowski   7. August Sontowski   8. Ludwig Wnendt   9. Gustav Berkau   10. Otto Cziesla   11. Gustav Philipowski   12. Fritz Sadlowski   13. Fritz Burbulla   14. Gustav Lux

Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg