Die älteste Nachricht über Radostowen findet sich im Willenberger Grundbuch 15 615, Behandlungsprotokoll der Dorfschaft Radostowen vom 13. März 1784. Hier heißt es: "Hier ist ein Etablissement eines regulären Dorfes bereits im Werke. Der Riß ist bereits 1782 gefertigt." Das Gründungsprivileg wurde erst am 13. März 1787 (konfirmiert am 14. April 1787) ausgestellt. Hier heißt es: "16 Hufen 28 Morgen 251 R Oletzk. Scheffelplätze in der Corpeller Forst Orts Radostowken acht Eigenkätnern zu ihrem regulären Dorfetablissement und Anbau als Chatullhubenwirte, drei Taler 30 Groschen je Hube." Unter den Wirten werden Michael Bien und Jakob Broschk genannt. In den Bereisungsprotokollen 1796 (Willenberger Prästationstabelle) wird die wirtschaftliche Lage der Schatullbauern "wegen der häufigen Überschwemmungen als sehr dürftig" bezeichnet. Am Anfang des 19. Jahrhunderts wurde von dem Kriegs- und Domänenkammerrat von Stolterfoth der Versuch unternommen, den Suchorowitzbruch, in dessen Bereich Radostowen lag, zu meliorieren (Rep. 5, Tit. 2, Friedrichsfelde 3). Hier heißt es: "Der durch die Corpeller- und Puppener Forst gezogene Hauptgraben wird mit 194 Rth. 20 gr im Jahre 1801 aus der kgl. Kasse vergütet. Die Dörfer Radostowen, Liebenberg, Wujaken haben in ihren Grenzen die Vorflut aus eigenen Kosten geschaffen. Der Dorfschaft Rodostowen (acht Wirte) ist durch diese Entwässerung ungemein geholfen: so ist zu erhoffen daß die noch übrigen Wiesen sich dadurch cultivieren lassen." Allein diese Gräben verfielen, da sie keine Abflußmöglichkeit nach Polen hatten, mit der Zeit. In den Bereisungsprotokollen 1841 (Willenberger Prästationstabelle Nr. 18) begegnen wir wieder Klagen der Bauern über die durch Überschwemmungen hervorgerufenen Notstände. Eine entscheidende Besserung trat erst mit der Regulierung des Westkanals ein. Durch den Friedrichsfelder Meliorationsverband wurde durch Vertiefung des Ost- und Westkanals 1938 die Vorflut nach Polen hergestellt. Der Erfolg zeigte sich sehr schnell. Es wurden 1938 über 31 Prozent mehr Flächen landwirtschaftlich genutzt als 1932. Der Viehbestand wurde um 31 Prozent vermehrt. 1939 gab es in Rehbruch (Radostowen) 26 landwirtschaftliche Betriebe: 11: 0,5-5 ha, 5: 5-10 ha, 2: 10-20 ha, 8: 20-100 ha. Unter ihnen befanden sich acht Ausbauhöfe. Das Dorf hatte keine Schule. Die Kinder besuchten die zweiklassige Schule in Schützengrund (Zielonygrund).
Über das Schicksal der Landgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges entnehmen wir Berichten von Karoline Kilimann und Fritz Kipar folgende Angaben: Beim Einmarsch der Russen im Januar 1945 wurde ermordet: Michael Grietzan. Verschleppt wurden Karl Trzeciak und Emma Kasuballa. Auf der Flucht starben zwei Personen. Zwei Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen.
Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg
Ausbauhöfe:
1. August Klossek
2. Karl Trzeciak II
3. Emil Pruß
4. Emil Kaminski
5. Friedrich Dorka
6. Friedrich Kipar
7. Gustav Pruß
8. Gustav Kilimann
Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg