Landgemeinde Höhenwerder (Wystemp)   [Występ]

Aus Geschichte, Wirtschaft und Kultur

Vorgeschichtlicher Fund: Eine bootsförmige Streitaxt (2000-1800).

Das genaue Gründungsdatum von Wystemp ist nicht zu ermitteln. Nach einer im Friedrichsfelder Grundbuch (Ostpr. FoI. 15535) enthaltenen Notiz erhielten die seit 1768 auf Scheffelplätzen etablierten 20 Wirte am 6. September, konfirmiert am 23. Oktober 1782, eine Verschreibung über 16 H 16 M 152 R magdeb. zu Schatullrechten. Die Vermögensverhältnisse der Ackerwirte werden in den Friedrichsfelder Bereisungsprotokollen 1788 als "nur von schlechter Beschaffenheit" geschildert. Der Heubedarf mußte zu diesem Zeitpunkt zum größten Teil aus Polen gedeckt werden. Das Brennholz wurde in der Puppener Forst gekauft. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erwarb die Dorfgemeinschaft Ländereien in der Puppener Forst: 1819, 14. September: 165 M, 117 R magdeb., 1825: 249 M 137 R preuß. In der Friedrichsfelder Prästationstabelle 1822 wird das Forstetablissement Kopitko als zu Wystemp gehörend erwähnt. 1835 wohnten im Dorf 23 Schatullbauern, drei Eigenkätner, ein Schullehrer (Ferdinand Dublinski).

Ein für die wirtschaftliche Entwicklung des Ortes bedeutsames Ereignis war die Trockenlegung der Kopacisca-Wiesen und die Regulierung des Rosoggaflusses. Während die Arbeiten an der unteren Rosogga bereits 1934 beendet werden konnten, wurde die Melioration an der oberen Rosogga 1936 abgeschlossen. Damit wurde ein Wiesengebiet von 1800 ha völlig neu erschlossen. Unter den 46 landwirtschaftlichen Betrieben (11: 0,5-5 ha, 11: 5-10 ha, 7: 10-20 ha, 15: 20-100 ha) waren acht Ausbauhöfe.

Die Schule, eine Gründung Friedrichs II., erhielt 1919/20 einen modernen Neubau.

Über das Schicksal der Landgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges entnehmen wir Berichten von Johann Becker und Johann Zawallich folgende Angaben: Beim Einmarsch der Russen im Januar 1945 hatte die Zivilbevölkerung keine Blutopfer zu beklagen. Verschleppt wurde Eduard Berg. Zehn Personen kamen auf der Flucht ums Leben. 37 Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen.

Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg



Ausbauhöfe:   1. Michael Olbrisch   2. Friedrich Sadlowski, Besitzer: Witwe Marie Sadlowski   3. Friedrich Broska   4. Friedrich Eggert   5. Karl Babienek   6. Johann Bojahr, Besitzer: Witwe Minna Trceziack   7. Heinrich Zysk

Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg