Landgemeinde Eckwald (Rocklaß)   [Róklas]

Aus Geschichte, Wirtschaft und Kultur

Am 12. September 1765 wurde der Vorschlag des Kammeramtes Willenberg, "eine Dorfstelle zu Rocklaß auf Scheffelplätzen anzusetzen", durch königliche Kabinettsordre genehmigt. Die Siedlungsaktion kam recht langsam in Gang. Die für die Siedlung in Aussicht genommenen Ländereien (101 H 25 M 163 R magdeb.) wurden dreimal durch Geistliche der umliegenden Kirchen von den Kanzeln aus geboten. Es meldeten sich 30 Wirte (17 aus dem adeligen Ort Wessolowen, zwei aus Rekownitza, zwei aus Trzianken, zwei aus Opalenietz, vier aus Kutzburg, je einer aus Reuschwerder, Jedwabno und Roggen). Das Land wurde in der Weise verteilt, daß jeder der Wirte drei H 11 M 155 R magdeb. zu Schatullrechten erhielt. Die Gründungshandfeste wurde am 4. Oktober 1782 ausgestellt. Die Schatuller erhielten aus der königlichen Forst freies Bauholz. 1786 war die Anlage des Dorfes abgeschlossen. Ein Jahr später besichtigte eine Kommission den Ort. Über das Ergebnis berichten die Bereisungsprotokolle 1787: "Die Gebäude sind in gutem baulichen Zustand. Die Vermögensumstände der Einsassen sind armselig. Grund: Schlechter Acker, geringer Körnerertrag. Heuertrag nicht ausreichend. Acht Fuder Heu müssen in Polen gekauft werden." Ein von Kondukteur F. W. Kühl 1818 gezeichneter Plan "über die versandeten Ländereien in Rocklaß" (im Königsberger Staatsarchiv, zur Zeit Göttinger Archivlager, vorhanden) bestätigt die traurige wirtschaftliche Lage. Die wirtschaftlichen Verhältnisse der Dorfeinsassen haben sich im Zeitalter der Reformen durch zahlreiche Besitzteilungen noch verschlechtert. 1841 waren in Rocklaß (Größe der Gemarkung: 5225 M 20 R preuß.) 60 Schatullbauern, 29 Erbpächter vorhanden. "Der Ackerbau", so heißt es in einem Bereisungsprotokoll der Willenberger Prästationstabelle, "gewährt kaum so viel Ertrag, als zur Nahrung und zum wirtschaftlichen Bedarf erforderlich ist, indem Buchweizen, Hafer, Winterroggen und Erbsen nur wenig gedeihen. Kartoffeln machen daher allgemein die Hauptnahrung der hiesigen Einsassen aus. Gemüse gerät nur hin und wieder und wird deshalb nur wenig angebaut. Die Abgaben werden daher nur aus dem Jungvieh- und Leinwandverkauf auf den Märkten von Willenberg und Ortelsburg erschwungen." Eine wesentliche Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse ist erst in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts festzustellen. Besonders günstig wirkte sich die von Landrat von Poser durchgeführte Regulierung des Omulefflusses aus.

1939 waren in Eckwald 30 landwirtschaftliche Betriebe vorhanden: (9: 0,5-5 ha, 4: 5-10 ha, 12: 10-20 ha, 5: 20-100 ha).

Die Dorfschule war während der Regierung Friedrich Wilhelms III. gegründet. Der Unterricht wurde seit 1904 in einem Neubau erteilt.

Über das Schicksal der Landgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges berichtet Emil Powierski: "Beim Einmarsch der Russen im Januar 1945 wurden ermordet: Karl Chudziak, August Kensy, Charlotte Kensy, Johann Solonds, August Solonds, August Soldat und noch drei Töchter und ein Sohn. Auf der Flucht wurden erschossen: Wilhelm und Marie Walpuski und deren Töchter Frieda und Marie. Verschleppt und nicht zurückgekehrt: Frieda Galonska. Elf Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen. Drei Soldaten werden vermißt."

Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg



Ausbauhöfe:   1. Försterei Eckwald (Förster Hoffmann)   2. Emil Lorra

Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg