Willamowen ist eine Gründung des Großen Kurfürsten. In der Handfeste vom 24. Januar 1646 verlieh er "seinem lieben Hans Simon 40 Huben culm. Damerau und Waldes zur Anlegung des Dorfes Wilhelmmova". Vier H wurden ihm zum Schulzenamt abgabenfrei verschrieben. Nach Ablauf von vier Freijahren sollten die Bauern je H acht Markt Geld, einen Scheffel Roggen, einen Scheffel Gerste, einen Scheffel Hafer an das Amt abführen. Die Vermögensverhältnisse der Schatullkölmer werden in den Bereisungsprotokollen (Friedrichsfelder Prästationstabelle 1783) als schlecht bezeichnet. "Der Holzbedarf", so heißt es in dieser Quelle, "muß in der staatlichen Forst gedeckt werden. Heu muß in Polen gekauft werden." Um dem Mangel an Wiesen- und Weideflächen zu begegnen, erwarb die Dorfschaft auf Antrag des Dorfschulzen Bogdan am 4. März 1784 drei H 43 R Wiesen und eine H 11 R Bruchland in der Puppener Forst. Eine beträchtliche Erweiterung des Dorfareals verzeichnen die Friedrichsfelder Prästationstabellen im Jahre 1787. Bei der Separation der Puppener Forst wurden der Dorfschaft 86 Stück Waldwiesen (41 H 26 M 3 R magdeb.) erbverschrieben. Kleinere Wiesenstücke und Scheffelplätze erwarben die Schatullwirte Mathes Biallowons und John Gritzahn im gleichen Jahre. 1812 wurde Willamowen "zur Abfindung der Weideberechtigung im Forstamt Puppen" ein Terrain von 496 M magdeb. überlassen. Die Dorfschaft zählte zu diesem Zeitpunkt 57 Schatullwirte.
Im Zeitalter der Reformen stieg die Zahl der Bauern auf 83. 1856 umfaßte das Dorfareal 161 H 4 M 73 R preuß. Im Gange der Gemeindeauseinandersetzung verlegten viele Bauern ihre Höfe in die Außenschläge der Dorfgemarkung; so entstanden in dem Gelände südlich der Straße Friedrichshof-Liebenberg die Ausbauhöfe Bendisch, Dorka, Czinczoll, Deptolla, Posdzich, Wollschläger, nördlich dieser Straße die Höfe Joswich, Kolodzei, Block, Brosda, Masannek, Fenstke, Nowotzin.
An der Intensivierung der Wirtschaftsmethode, die seit Beginn der 20er Jahre des 19. Jahrhunderts festzustellen ist, hatten fast alle Betriebe Anteil. Besondere Erwähnung verdient der Musterbetrieb von Karl Bloch (56 ha). In Wilhelmshof (Willamowen) gab es 1939 100 landwirtschaftliche Betriebe: 28: 0,5-5 ha, 18: 5-10 ha, 26: 10-20 ha, 28: 20-100 ha. Im Dorfe gab es zwei Ziegeleien. Besitzer: Josef Olschinski und Konopatzki.
Der wirtschaftliche Aufstieg war von einer regen Bautätigkeit begleitet. In den 30er Jahren wurden 36 Wohn- und Wirtschaftsgebäude gebaut.
Die Dorfschule war während der Regierung Friedrich Wilhelms I. gegründet. 1939 wurden in zwei Klassen etwa 80 Schüler unterrichtet.
Über das Schicksal der Landgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges berichtet Wilhelm Bloch: "Beim Einmarsch der Russen im Januar 1945 wurden ermordet: Karl Babinnek, Frau Babinnek, Walter Welskop, Frau Mazijewski und ihre zwei Kinder, Otto Konopatzki, Margarete Konopatzki, der Wirtschafter (Name unbekannt) von Dr. Bernecker und dessen Ehefrau. 18 Einwohner wurden verschleppt. Zwei Personen kamen auf der Flucht ums Leben. 33 Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen, fünf Soldaten werden vermißt."
Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg
Ausbauhöfe: 1. Wilhelm Kollodzey 1a. Friedrich Wnendt
1b. Michael Joswig 2. Karl Bloch 3. Ludwig
Massanek 4. Friedrich Brosda 5. Otto Konopatzki 6.
Josef Olschinski 6a. Adolf Jeromin 6b. Friedrich
Babiennek 7. Jakob Nickel 8. Johann Zielonka 8a.
Johann Nowotzin 9. Rudolf Matziewski 10. Otto Babiennek
11. Michael Kompa 11a. Friedrich Fehrenz 12.
Wilhelm Nickel 13. Rudolf Gosdek 13a. Johann Doblonski
14. Michael Warick 15. Wilhelm Stryak 16. Wilhelm
Chudaska 17. Johann Chudaska 18. Martha Solondz
18a. Gustav Senk 18b. Wilhelm Welskop 19. Gottlieb
Rzadkowski 20. Adam Joswig 21. Johann Joswig 22.
Bernhard Jokel 23. Friedrich Bendisch 24. Friedrich Dorka
25. Michael Cycholl 25a. Gustav Cycholl 25b. Dr.
Heinrich Bernecker 26. Emil Dopatka 26a. Marie Dopatka
26b. Reinhold Breyer 26c. Ludwig Posdziech 26d.
Otto Wallschläger
Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg