Landgemeinde Wallen   [Wały]

Aus Geschichte, Wirtschaft und Kultur

Nach einer Notiz im Friedrichsfelder Grundbuch 15 535 "hatten sich 19 Eigenkätner in Wallen auf Scheffelplätzen in der Friedrichsfelder Forst angesiedelt". 1784 wurde das Gelände von Kondukteur Tite vermessen. Auf einem von ihm gezeichneten Riß (im Göttinger Archivlager vorhanden) ist eine an einer von Nord nach Süd führenden Straße gelegene Häusergruppe mit einigen zwischen Porschbrüchen und Waldstücken gelegenen Ackerflächen eingezeichnet. Die zur Dorfgemarkung gehörenden Ländereien werden mit 56 H 3 M 18 R magdeb. angegeben. Die Gründungshandfeste wurde erst am 26. Februar 1788 ausgestellt. In ihr heißt es: "19 Acquirenten in Wallen, Martin Ruda, und Consorten, werden bei der Separation der Corpeller Forst 56 Hufen 3 Morgen 15 R magdeb, an Acker und Wiesen zu Chatullrechten überlassen". Jeder Akquirent erhielt eine H oletzk. Am 15. September 1819 erwarb die Dorfschaft (Schulz Jakob Wiegelt und Konsorten) 476 M 76 R magdeb. "Waldland in der Friedrichsfelder Forst." In der Friedrichsfelder Prästationstabelle 1835 werden in Wallen (79 H 4 M 117 R preuß.) 21 Schatullbauern und zwei Eigenkätner verzeichnet. Bis 1844 stieg die Zahl der Wirte auf 43. In den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts verlegten vier Bauern ihre Höfe in die Außenschläge der Dorfgemarkung. 1939 gab es in Wallen 52 landwirtschaftliche Betriebe: 19: 0,5-5 ha, 13: 5-10 ha, 10: 10-20 ha, 10: 20-100 ha. Der größte Hof (58 ha) gehörte Samuel Kempka.

Die während der Regierung Friedrichs des Großen gegründete Schule erhielt 1927 einen Neubau, in dem 1939 zwei Klassen unterrichtet wurden.

Über das Schicksal der Landgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges berichten Fritz Syska und Wilhelm Zagorny: "Beim Einmarsch der Russen im Januar 1945 wurden erschossen: Wilhelm Murach, Lydia Orzessek, Martha Garstka. Nach schweren Mißhandlungen durch die Russen starb Friedrich Zerwinski. Verschleppt wurden zwei Einwohner. Auf der Flucht starben sieben Personen. 27 Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen. Zwei Soldaten wenden vermißt,"

Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg



Ausbauhöfe:   1. Samuel Kempka   2. Gustav Glaß   3. Wilhelm Radek   4. Gustav Czeranski   5. Karl Murach   6. Wilhelm Tanski   7. Otto Brzesinski   8. Fritz Syska   9. Wilhelm Schwittay   10. Christof Kempka   11. Friedrich Czerwinski   12. Emil Rosowski   13. Johann Jekubassa

Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg