Vorgeschichtliche Funde: Ein Randbeil, der ostbaltischen Bronzekultur angehörend, Armbrustfibeln (got. Kultureinfluß) 3. 4. Jahrhundert
Friedrichsfelde, früher Chocholl, wurde als kölmisches Gut am 18. Juli 1783 gegründet. Die Gründungshandfeste ist für Amtsrat von Gotzheim ausgestellt. Das Gutsareal (3 H 15 M oletzk.) wurde 1784 und 1812 durch Ankauf von Wiesengebieten im Jagen 66 der Puppener Forst erweitert. 1871 umfaßte das Gut 1324 M, davon 446 M Wald.
Bis 1897 ist Friedrichsfelde ein Gutsbezirk gewesen. Letzter Besitzer war von Topschewski. In diesem Jahre wurde das Gut von der preußischen Landschaftsbank aufgekauft und gleichzeitig aufgeteilt. An die Gemeinde Friedrichsfelde fielen 350,5 ha.
Einige der ersten Siedler sind namentlich bekannt. Unter ihnen befanden sich Bernatzki (Gastwirt und Landwirt), Kompa (Molkerei), Laskowski (Förster), Schwittay (Arbeiter).
Das Ackerland der Gemeinde war von durchschnittlicher Güte. Durchgreifende Wandlung der Wirtschaftsverhältnisse brachte die Tätigkeit des Friedrichsfelder Meliorationsverbandes. 1933 wurden durch Arbeiter der Gemeinden Friedrichsfelde und Groß Jerutten etwa drei Kilometer Meliorationsgräben in der Gemarkung Friedrichsfelde geräumt bzw. neu ausgehoben. Der Erfolg der durchgeführten Entwässerungen zeigte sich sehr schnell. 1938 konnten 31 Prozent mehr Flächen landwirtschaftlich genutzt werden als 1932. Der Viehbestand wurde um 29 Prozent vermehrt. Die Gemeinde hatte nach der Melioration die 13fachen Futtererträge aufzuweisen. 1939 gab es in Friedrichsfelde 23 landwirtschaftliche Betriebe: 7: 0,5-5 ha, 5: 5-10 ha, 9: 10-20 ha, 2: 20-100 ha. Unter ihnen waren sieben Ausbauhöfe. Besitzer Glinka, Fidorra, Schustek, Müller, Burbulla, Gusek, Zysk.
Über das Schicksal der Landgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges entnehmen wir Berichten von Wilhelm Schustek und Johannes Tysk folgende Angaben: In der Nacht vom 19./20. Januar 1945 wurde die Räumung des Dorfes durch das Landratsamt angeordnet. Der Treck wurde erst am 22. Januar zusammengestellt. Der Abmarsch erfolgte in der darauf folgenden Nacht. Der Weg führte über Sensburg nach Bischofstein. Dort wurde der Treck von russischen Panzern aufgehalten und zur Rückkehr gezwungen. Beim Einmarsch der Russen wurden Michael Lippek und Altsitzerin Charlotte Kraska erschossen. Sechs Personen wurden verschleppt. Vier Friedrichsfelder kamen auf der Flucht ums Leben. Neun Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen, zwei Soldaten werden vermißt. Ein Teil der Einwohner wurde 1946 von Polen ausgewiesen. Nur zwei Familien (Gutt und Kraska) blieben bis heute in Friedrichsfelde.
Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg
Ausbauhöfe:
1. Emil Glinka
2. Michael Lippek
3. Luise Burbulla
4. Frieda Sontowski
5. Johann Zysk
6. Karl Gusek
7. Friedrich Kalina
Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg