Landgemeinde Groß Blumenau   [Kwiatuszki Wielkie]

Aus Geschichte, Wirtschaft und Kultur

Die Gemeinde Groß Blumenau ist als Schatulldorf entstanden. Nach der Gründungsfeste vom 6. Mai (bestätigt am 26. Juli) 1811 erhielt jeder der zehn Wirte dieses Dorfes "zu seinem Etablissement 4 H magdeb. Puppener Forstlandes zu Chatullrechten". 1839 wurde das Dorfareal durch Zuweisung weiteren Forstlandes auf 1448 M 82 R vergrößert. Die Zahl der Bauern betrug in diesem Jahre durch "Dismembrierungen" (Besitzteilungen) 37, von denen etwa die Hälfte je neun Morgen bewirtschaftete. Die Bauern hatten im Holzrücken eine gute Verdienstmöglichkeit. Viele Einwohner waren als Waldarbeiter im Forstbezirk Farienen tätig. Mehrere Bauern trieben Bienenzucht. Auf Betreiben von Lehrer Kopkow ließ Baurat Gräser zur Förderung der Bienenzucht an der Straße Groß Blumenau-Waldburg Linden anpflanzen.

Der Förderung des Verkehrs diente der Ausbau der Chaussee Friedrichshof-Groß Blumenau (1934-1936). Einkaufsort für die Einwohner war Friedrichshof. Unter den 67 landwirtschaftlichen Betrieben (26: 0,5-5 ha, 21: 5-10 ha, 18: 10-20 ha, 2: 20-100 ha) befanden sich 12 Ausbauhöfe.

Im Dorfe befand sich eine zweiklassige Schule. Das Gebäude war 1895/96 gebaut. 1925 wurden neue Wirtschaftsgebäude errichtet. Die Schule besuchten etwa 80-100 Kinder aus Groß Blumenau, Waldburg und von vier Abbaugehöften der Nachbargemeinde Farienen. Letzter Lehrer war Max Kopkow.

Über das Schicksal der Landgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges entnehmen wir einem Bericht von Max Kopkow folgende Angaben: Der Abmarsch der Einwohner erfolgte verspätet. Der Flüchtlingstreck wurde von den anrückenden Russen zur Rückkehr gezwungen. Die Zivilbevölkerung hatte beim Einmarsch der Russen keine Blutopfer zu beklagen. Zwei Einwohner starben auf der Flucht. 22 Soldaten sind gefallen, sieben werden vermißt.

Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg



Ausbauhöfe:   1. Friedrich Marzinczik   2. Johann Kobus   3. Friedrich Bartnik   4. Anna Pillath   5. Adolf Scheiba   6. Franz Katzinski   7. Gottlieb Kalina   8. Wilhelm Kupich   9. Gustav Kupschies   10. Wilhelm Markowski   11. Wilhelm Lumma   12. Gottlieb Konopka   13. Marie Markowski   14. Johann Zysk   15. Wilhelm Lipka   16. Berta Olschewski   17. Gustav Marchewitz   18. Adolf Joswig   19. Friedrich Lammek   20. Johann Zapatka   21. Wilhelm Sewzik   22. Gustav Dopatka   23. Otto Lipka   24. Gustav Patz   25. Gustav Skrzeba   26. Friedrich Somplatzki   27. Berta Kopatz

Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg