Das Gründungsprivileg für das Schatulldorf Zielonygrund ist am 17. September 1739 ausgestellt. Georg Knischowski und Konsorten erhielten zwei H "ungerodetes Land, Zielony Grond genannt", mit Zubilligung von sechs Freijahren zu Schatullrechten. Die Dorfgemarkung wurde am 2. April 1782 durch sechs H acht M 112 R magdeb. in der Korpeller Forst erweitert. Unter den 12 Wirten werden Andreas Orzessek, Zielony, Pomorin, Malkus, Naroska, Przygodda, Schützek, Rattay, Mosdze genannt. Am 13. März 1813 wurden von der Dorfschaft weitere 636 M magdeb. Forstland erworben. 1842 wurde in Zielonygrund die Weideberechtigung in der Friedrichsfelder Forst abgelöst. 1845 war die Gemeindeauseinandersetzung auf einer Fläche von 32 H 79 M durchgeführt. Die Vermögensverhältnisse der Bauern werden in einem Bereisungsprotokoll der Friedrichsfelder Prästationstabelle 1845 als "nur schlecht" bezeichnet. Das Areal der Dorfgemeinde war ein sumpfiges, von Gesträuch überwuchertes unwegsames Gelände. Infolge der fehlenden Vorflut hatten die Ländereien fast in jedem Frühjahr unter Überschwemmungen zu leiden. Diese Gründe erklären den geringen Ertrag.
Eine gewisse Besserung läßt sich seit der 1869 erfolgten Gründung des Friedrichsfelder Meliorationsverbandes feststellen, der den Ost- und Westkanal baute. Leider hatten diese Anlagen keine Abflußmöglichkei nach Polen, sie verfielen mit der Zeit und auf den Wiesen wuchs nur saures Gras. Eine entscheidende Besserung trat in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts ein, als der Ost- und Westkanal im Zuge der von Landrat von Poser durchgeführten Meliorationsaktion vertieft, und die Vorflut nach Polen hergestellt wurde. Seit dieser Zeit konnten in Schützengrund (Zielonygrund) gegenüber 1932 31 Prozent mehr Flächen landwirtschaftlich genutzt werden. In den 39 landwirtschaftlichen Betrieben (10: 0,5-5 ha, 21: 5-10 ha, 7: 10-20 ha, 1: 35 ha) stiegen die Erträge. Der Bestand an Pferden hatte sich um 30 Prozent vermehrt. Mit dem Einrichten von Deckstationen zeigte sich überall das Bestreben, Remonten zu züchten. Mit dem Steigen der Futtererträge wuchs die Milchproduktion. 1906 richtete Gustav Rohmanek eine Meierei ein. Die Milch wurde aus Rehbruch (Radostowen), Auerswalde (Neu Suchoroß), Wehrberg (Kelbassen), Ohmswalde (Wujaken), Liebenberg, Weißengrund (Bialygrund) und Konraden angeliefert. Infolge der steigenden Milchanlieferung wurde 1935 eine neue Meierei mit modernen Maschinen gebaut. 1938 verfügte der Milchwirtschaftsverband Königsberg die Stillegung der Meierei in Schützengrund (Zielonygrund). Das bisherige Einzugsgebiet der Meierei wurde der Genossenschaft Ortelsburg zugewiesen.
An gewerblichen Betrieben waren im Dorf vorhanden: eine Stellmacherei, zwei Schmieden (Friedr. Rzadkowski, Martin Zawallich), ein Gasthaus mit Kolonialwarenhandlung (Rattay), ein Bauunternehmen (Johann Przygodda). Kätner und Arbeiter fanden in den fiskalischen Wäldern Beschäftigung. Seit 1886 befand sich in Schützengrund (Zielonygrund) ein Revierförster, seit 1923 ein Landjäger und zwei Zollbeamte. Die Bevölkerung gehörte fast ausschließlich der evang.-luth. Konfession an. Für alte Leute, für die der Weg nach Fürstenwalde zu weit war, wurden vom Pfarrer in Fürstenwalde Gottesdienste in der Schule abgehalten.
Seit 1830 gab es in Schützengrund (Zielonygrund) eine Volksschule. Der Unterricht wurde zunächst im Hause des Jakob Jendrzejewski abgehalten. 1840 wude ein Schulhaus (Holzbau) errichtet. Ein neues, modernes Schulgebäude wurde am 1. Oktober 1912 eingeweiht. 22 Jahre war Lehrer Eugen Jobski an der Schule tätig.
Über das Schicksal der Landgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges entnehmen wir einem Berichte von Eugen Jobski folgende Angaben: Beim Einmarsch der Russen hatte die Zivilbevölkerung keine Blutopfer zu beklagen. Auf der Flucht starben vier Personen. 14 Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen, fünf Soldaten werden vermißt.
Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg
Ausbauhöfe:
I. Martha Rilka
II. Ardolf Pienkoß
III. Paul Schütz
IV. Paul Sewzik
V. Karl Katzinski
Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg