Das an der Straße Plohsen-Wallen-Lindenort (Lipowitz) gelegene Dorf wurde am 30. Juni 1685 gegründet. Nach einer Notiz des Privilegienbuches 262 kam das Siedlungswerk nicht gut voran. Einige Bauern (Jan Binnek, Michel Schikuna, Woytek Kollodzei) verließen den Ort. Am 26. Mai 1696 wurde Michel Kobuß beauftragt, die verlassenen Bauernhöfe zu Wawrochen "neu zu besetzen, für die wüst liegenden Hufen neue Ansiedler zu werben". Nach fünf Freijahren sollte die Dorfgemeinschaft von den 13 H 16 Mark je Hufe an das Amt abführen. Nach einer in der Friedrichsfelder Prästationstabelle 1703 enthaltenen Nachricht haben die Einwohner den Zins prompt bezahlt. Die in den Friedrichsfelder Prästationstabellen der 70er und 80er Jahre enthaltenen Bereisungsprotokolle stellen die wirtschaftlichen Verhältnisse des Dorfes als "prekär" dar. "Der Ernteertrag auf den sandigen Feldern lieferte kaum das zweieinhalbte Korn. Der Heubedarf mußte duch Kauf aus Polen gedeckt werden." "Die Vermögensumstände der Einwohner von Wawrochen", so heißt es 1786 in den Bereisungsprotokollen der Friedrichsfelder Prästationstabellen, "sind schlecht." Dem Bedarf an Weideflächen trug das Friedrichsfelder Amt gelegentlich der Korpeller Forstseparation 1787/88 Rechnung. Folgende Schatullbauern erhielten Forstländereien erb- und eigentümlich zugesprochen: Andreas Block, Martin Golles, Michael Krause, Michael Murach, Jakob Poelka, Michael Rimeck, Johann Schwidder, Michael Syska, George Wiezorrek. Der Erfolg dieser Aktion in der 23 H 14 M umfassenden Dorfgemeinde ist 1818 an der Vermehrung der Viehzahl gegenüber 1786 festzustellen. Wie in anderen Dörfern des Ortelsburger Kreises nahm die Zahl der Wirte im Zeitalter der Reformen auch in Deutschheide zu. 1835 waren im Dorf zwei Schatullkölmer, 26 Schatullbauern und drei Eigenkätner vorhanden. Die Separation war 1875 auf einer Fläche von 1071,3 ha abgeschlossen. 29 Bauern hatten ihre Höfe in den Außenschlägen der Dorfgemarkung angelegt. Seit den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts setzte eine bemerkenswerte Aufwärtsentwickung ein. Der Aufbau der Rindviehzucht ging sehr schnell vorwärts. Die Qualität der Herden erfuhr eine wesentliche Verbesserung. Die Zahl der Herdbuchmitglieder nahm von Jahr zu Jahr zu. Die betriebswirtschaftlichen Voraussetzungen für Schweinehaltung und Schweinezucht lagen in vielen Betrieben des Dorfes günstig, da der Hackfruchtanbau eine ausreichende Futterbasis bot.
Das Handwerk war im Dorf durch zwei Stellmacher, einen Schneidermeister, einen Tischler, einen Maurer-, einen Zimmer- und einen Schuhmachermeister vertreten. Eine Gastwirtschaft und eine Kolonialwarenhandlung waren im Besitz von Gustav Olk, der auch die Verwaltung der Poststelle übernommen hatte.
Die Dorfschule erhielt im Jahre 1920 einen modernen Neubau.
Über das Schicksal der Landgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges entnehmen wir einem Berichte von Emil Bolk folgende Angaben: "Beim Einmarsch der Russen im Januar 1945 wurden erschossen: Wilhelm Bork, Gustav Kallina, Gustav Nerzak, Karl Nabakowski, August Konstanski, Fritz Nabakowski, Frau Martha Garstka, Wilhelm Kippar, Minna Sadlowski, Johann Kasmarzik. Verschleppt wurden: Erika Brattka, Emma Brattka, Johann Kempka, Ernst Konstanski, Hilde Konstanski, Frieda Wierzoch, Gustav Kazmarzik, Fritz Kazmarzik, Karl Lenski, Martha Reimer, Karl Otlozenski. 31 Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen."
Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg
Ausbauhöfe:
1. August Spittka
2. Karl Broska
3. Eugen Specka
4. Joseph Galla
5. Robert Wippich
6. Wilhelm Brattka
7. August Wizorrek
8. Willi Wizorrek
9. Karl Kerstan
10. Johann Wirzoch
11. Adolf Kallina
12. Friedrich Masuch
13. Wilhelm Katz
14. August Borutta
15. Gustav Chudaska
16. Emil Nowatzki
17. Wilhelm Marx
18. Fritz Katzmarski
19. Karl Lenski
20. Erich Kipar
21. Gustav Saszik
22. Robert Kipar
23. Friedrich Zimmek
24. Marie Galla
25. Paul Orzessek
26. Rudolf Duscha
27. Gustav Reimer
28. August Borutta
29. Gustav Wittkowski
30. Johann Katzmarzik
31. Karl Odlozinski
Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg