Über die Anfänge von Sczepanken geben vier Handfesten Auskunft. Sie betreffen Verschreibungen von Dienstgütern, deren Besitzer zur Leistung von Kriegsdiensten verpflichtet waren.
In Gange des 15. und 16. Jahrhunderts zerfielen diese Freigüter durch Erbteilung und Verkauf von Einzelgrundstücken. Aus den zur Verfügung stehenden Quellen läßt sich der Nachweis erbringen, daß aus diesen Dienstgütern ein "Freidorf" entstanden ist. In der Mensguther Amtsrechnung 1615 findet sich der Hinweis, "daß in dem Dorf Sczepanken 13 Kölmer 40 Hufen bewirtschaften." In der Naronskischen Karte weist Sczepanken die typischen Züge des masurischen Straßendorfes auf. Wesentliche Änderungen des Dorfgrundrisses, der Größe der Gemarkung und der Zahl der Wirte sind bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts nicht festzustellen. Die Mensguther Prästationstabellen 1751 verzeichnen vier "wüste" (nicht bewirtschaftete) H. Sie wurden 1764 und 1768 an die Assekuranten Jakob Denda und Georg Ollech (je zwei H) "ausgetan". Die wirtschaftlichen Verhältnisse des Dorfes werden in den Bereisungsprotokollen der Mensguther Prästationstabelle 1768 als "schlecht" bezeichnet. "Die Wirte müssen", so heißt es in dieser Quelle, "den ganzen Heubedarf kaufen, und die Abgaben müssen durch Leineweberei aufgebracht werden." Die Separation (Rezeß: 1841) brachte eine Vermehrung der Besitzstellen (17 Kölmer). Die für das Siedlungsbild wichtigste Folge war die Verlagerung der Bauernhöfe auf die ihnen zugewiesenen "arrondierten Parzellen". Während bisher die Feldmark von Gebäuden freiblieb, wurden nun auf den entlegenenTeilen der Flur Einzelgehöfte, "Ausbauhöfe" angelegt. Unter den acht Abbauten des Dorfes sei das am 29. Juni 1841 entstandene Gut Augusthof (Besitzer: von Fresin) erwähnt. Eine wirtschaftliche Ertragssteigerung der Betriebe ist in Szepanken zu Beginn des 20. Jahrhunderts festzustellen. Sie war eine Folge der Anwendung moderner Wirtschaftsmethoden und Arbeitskräfte sparenden Maschinen. 1939 gabes in Stauchwitz (Sczepanken) 37 landwirtschaftliche Betriebe: 9: 0,5-5 ha, 10: 5-10 ha, 10: 10-20 ha, 7: 20-100 ha, 1: über 100 ha. Die in der Statistik 1939 verzeichneten 86 Arbeiter waren vorwiegend in der Forstwirtschaft beschäftigt.
Die Verkehrsverhältnisse des an der alten Reichsstraße Ortelsburg-Bischofsburg gelegenen Dorfes waren günstig.
Die im Zeitalter Friedrichs des Großen gegründete Schule erhielt 1928/29 ein neues Gebäude.
Nach einem Berichte von Emil Chittka hatte die Zivilbevölkerung am Ende des Zweiten Weltkrieges keine Blutopfer zu beklagen. Auf der Flucht kam Marie Ostrowski ums Leben. 11 Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen. Fünf Soldaten werden vermißt.
Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg
Ausbauhöfe:
1. Karl Anutta
2. Gustav Posdziech
3. Georg Reppschläger
4. Anna Jablonowski
5. August Schareina
6. Hugo von Jagodinski
7. Johann Wessolowski
8. Friedrich Opretzka
9. Friedrich Böhm
10. Bernhard Zimmermann
11. Wilhelm Posdzich
12. Gustav Olk
13. Paul Kozik
14. Gerhard Seehafer
15. Theodor Ostrowski
16. Josef Kelch
17. Wilhelm Olk
18. Gottlieb Laser
Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg