Olschöwken (Olschaw) zählt wie Haasenberg und Klein Parlösen zu den adligen Gütern, die um 1400 von Philipp von Wildenau angelegt sind. 1426 gehörte Olschaw zu den Besitzungen des Ritters Niclos von Tergowitz. 1438 ist Olschaw ebenso wie Gabelnaw (Jablonken) ein Zinsdorf. Heinrich Reuß von Plauen übertrug am 14. September dieses Jahres dem "getreuen Steßke" das Schulzenamt über 16 Wirte dieses Dorfes, dessen Gemarkung 32 H kulm. umfaßte (Ordensfol. 5b S. 371-377). Über die Entwicklung des Dorfes in den nächsten 100 Jahren schweigen die Quellen. Nach einer Notiz im Ostpr. Fol. 911a ist die Zahl der Bauern die gleiche wie 1438. Aus dem Jahr 1567 (19. Mai) stammt ein Krugprivileg, das Herzog Albrecht dem "getreuen" Hans ausstellte. Nach der Ortelsburger Amtsrechnung 1615 umfaßte das Dorfareal 64 H kulm. 32 Schrarwerksbauern zinsten von jeder H "sechs Mark an Geld, einen halben Scheffel Korn, einen halben Scheffel Hafer, einen Scheffel Gerste". Die wirtschaftliche Entwicklung des Dorfes im 17. Jahrhundert zeigt geringe Fortschritte. Nach den Angaben der Ortelsburger Amtsrechnugen 1628, 1653, 1687 und 1700 sind von den 64 Dorfhufen nur 20 besetzt. 64 H werden "wüst" genannt. Die Vermögensverhältnisse der Bauern werden als "schlecht" bezeichnet. Eine bemerkenswerte Besserung tritt im friderizianischen Zeitalter ein. In den Jahren 1751 bis 1754 wurden nach den Angaben der Ortelsburger Prästationstabellen alle "wüsten Huben" an Assekuranten ausgetan. Es entstanden in dieser Zeit 12 lebensfähige Bauernhöfe. Die Besitzer: Jakob, Mathes und Gromek Kroll, Jan, Adam und Michel Serkowski, Christoph und Johann Upadek, Martin Jaschinski, Bartek Poppek, Jan Patzia und Johann Marczinzik. Die wirtschaftlichen und besitzrechtlichen Verhältnisse der zehn Scharwerksbauern besserten sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Durch die Vererbpachtung der Vorwerke Mensguth und Davidshof wurden die Bauernhöfe des Dorfes "gegen Entrichtung eines höheren Zinses zu Hochzinsrechten ausgetann. - Nach Durchführung der Separation 1840 (Ortelsburger Prästationstabele 1840) wohnten im Dorf (Größe der Gemarkung 4338 M 16 R preuß.) zwei Kölmer, 11 Assekuranten, 22 Hochzinser und drei Eigenkätner. Eine bemerkenswerte Folge der Separation war die Erweiterung der Anbaufläche. Aus den Bereisungsprotokollen der Ortersburger Prästationstabellen ist das Bestreben der Dorfgemeinschaft nachzuweisen, alle irgendwie zum Feld- und Wiesenbau geeigneten Plätze in Kultur zu bringen. Umfangreiche Ödlandflächen in den Außenschlägen der Gemarkung wurden erschlossen. Es entstanden 19 Ausbauhöfe, unter ihnen laut Separationsrezeß vom 14. April 1827 Probeberg. Drei Eigentümer erhielten 904 M 8 R zugewiesen. Zum wirtschaftlichen Aufstieg der Landgemeinde trugen der Anschluß an die Bahnlinie Ortelsburg-Rothfließ (1909 Bahnhalteplatz) und die Gründung der "Bodenetwässerungsgenossenschaft Mensguth-Kornau" bei, durch die eine Fläche von 250 ha wertvollen Acker- und Wiesenlandes geschaffen wurden. Unter den 77 landwirtschaftlichen Betrieben (21: 0,5-5 ha, 8: 5-10 ha, 30: 10-20 ha, 18: 20-100 ha) befand sich eine große Anzahl von modern wirtschaftenden Bauernhöfen. Der wirtschaftliche Aufstieg der Gemeinde war von einer lebhaften Bautätigkeit begleitet. Durch zahlreiche Neubauten erhielt das Dorf ein modernes Aussehen. In Kornau befand sich eine Poststelle zweiter Ordnung. Auf der Strecke Ortelsburg-Rothfließ bestand Postverbindung in geschlossenen Bahnpostabteilen. Die Volksschule war eine Gründung König Friedrich Wilhelms I. Sie hatte 1939 zwei Klassen. Das Lehrerwohnhaus wurde 1934 neu gebaut.
Über das Schicksal der Dorfgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges entnehmen wir einem Bericht von Paul Patzia folgende Angaben: Beim Einmarsch der Russen im Januar 1945 wurde Frau Rachny erschossen. Otto Nickel wurde von Polen ermordet. Karl Kerstan, Fritz Zintarra und Berta Scheyk wurden verschleppt. Neun Personen kamen auf der Flucht ums Leben. Acht Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen.
Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg
Ausbauhöfe:
1. Otto Nickel
2. Karl Rachny
3. Karl Hohmann
4. Karl Zientarra
5. Gustav Scharnowski
6. Frieda Kattanek
7. Fritz Beba
8. August Olschewski
9. Paul Krzensk
10. Max Pozesny
11. Johann Konstanski
12. Karl Dorka
13. Emil Totzek
14. August Upadek
15. Julius Kerstan
16. Julius Rohmann
17. August Olschewski
18. August Rogalla
19. Gustav Ollech
20. August Wrege
21. Gottlieb Tchorz
22. Johann Kattanek
23. Gottlieb Serowy
Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg