Landgemeinde Moithienen (Moythienen) [Mojtyny]
- Karte: Meßtischblatt Nr. 2292
- Name: Umbenennung in Moithienen am 16. Juli 1938
- Amtsbezirk: Steinhöhe (Przytullen) [Landbezirk 08]
- Wohnplätze: Moithienen Vorwerk, Neu Moithienen (vor 16. Juli 1938 Vorwerk Chmielowken)
- Flächengröße: 148,8 ha und Gut 625,1 ha
- Angrenzende Landgemeinden: Rogenau (Rogallen), Pfaffendorf, Kobulten, Kreisgrenze
- Einwohnerzahl: 326
- Berufszugehörige:
a) zur Wirtschaftsabteilung:
Landwirtschaft: 279
Industrie und Handwerk: 9
Handel und Verkehr: 4
b) nach der Stellung im Beruf:
Selbständige: 96
Mithelfende Familienangehörige: 65
Beamte und Angestellte: 10
Arbeiter: 132 - Ergebnis der Volksabstimmung am 11. Juli 1920:
218 Einwohner stimmten für Deutschland. Für Polen wurde keine Stimme abgegeben - Letzter Bürgermeister: Friedrich Nock
Aus Geschichte, Wirtschaft und Kultur
Der genaue Zeitpunkt der Gründung ließ sich nicht ermitteln. Die älteste sichere Nachricht über Moithienen (Moythienen) stammt aus dem Jahre 1468. Heinrich Reuß von Plauen verschrieb am 12. März dieses Jahres 271½ H den Gebr. Hans, Friedrich, Günther und Balthasar Küchmeister von Sternberg. Unter diesen Gütern ist auch Moythienen (40 H) erwähnt. Das Rittergut, zu dem ein Dorf gehörte, blieb bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts im Besitz der Familie von Küchmeister von Sternberg. Seit dieser Zeit haben das Rittergut und das Dorf wiederholt den Besitzer gewechselt. Ich entnehme den Lehnbüchern folgende Namen: Rogalla von Bieberstein, von Goernitz, von Ostrowski, von Morstein, Ansbach. Im Januar 1854 kaufte Gottlieb Benjamin John das Rittergut, 1873 folgte ihm Gotthard John, 1920 Herbert John. Die Statistik 1913 verzeichnet einen Gutsbezirk Moythienen (Rittergut Moythienen mit Vorwerk Chmielowken 665 ha) und eine Landgemeinde Moythienen 148,8 ha. 1927 erfolgte der Zusammenschluß zu einer Landgemeinde Moythienen. Um 1932 kaufte die Ostpreußische Bau- und Siedlungsgesellschaft vom Rittergut 200 ha. Über das Restgut Moithienen (Moythienen) vgl. den ausführlichen Bericht von Paul Schirrmacher im Ortelsburger Heimatbuch S. 190 ff. 1939 gab es in der Landgemeinde Moithienen (Moythienen) 39 landwirtschaftliche Betriebe: 10: 0,5-5 ha, 9: 5-10 ha, 16: 10-20 ha, 2: 20-100 ha, 1 (Herbert John) über: 100 ha. - Die Schule, eine Gründung Friedrichs des Großen, erhielt 1911 einen Neubau.
Ein schweres Schicksal traf die Landgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges. Beim Einmarsch der Russen im Januar 1945 wurden erschossen: August Gertulla, Wilhelmine Bukowski, Frau Hendrian, Willy Chaluppa. Zehn Personen wurden verschleppt. 47 Einwohner sind als Soldaten gefallen.
Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg
Ausbauhöfe:
1. Adolf Hendrian
2. Wilhelm Opalla
3. Friedrich Natzkowski
4. Otto Gadomski
5. Paul Rekowski
6. August Olschewski
7. Henriette Behrendt
8. Gustav Kullick
Siedler von Neu Moithienen: Adolf Hondrian, Friedrich Nock, Karl Jakubassa, Eitel Frosin, Joseph Zaremba, August Schmidt, Retz, du Vinage, Elisabeth, Friedrich Leiding, Wilhelm Stamber, Karl Rogowski, Ernst Hochwald, Gustav Halm, Otto Kretke, Friedrich Severin, Gustav Link, Johann Mittmann, Anton Isenbrandt, Karl Kowalewski.
Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg