Die Gründungsurkunde des Dorfes ist verlorengegangen. Nach einer Notiz im Ostpr. Fol. 380/18 "fehlt in dieser Dorfschaft eine Verschreibung, und die eigentliche Qualität des Dorfes ist aus den Akten nicht festzustellen". In einer Handfeste vom 31. Dezember, konfirmiert am 12. März (1788 Willenberger Grundbuch 15617), findet sich der Hinweis, daß das Dorfareal bereits 1722 vermessen ist. Über eine Ansiedlung von Bauern ist nichts gesagt. Aus dem Jahre 1753 (10. Mai) ist ein Krugprivileg für den Amtskrüger Friedrich Wengorowski erhalten. Der Krüger erhielt eine Freihufe und das Recht zugesprochen, 30 Fuder Lagerholz oder Strauch aus der königlichen Forst zu beziehen. Die Willenberger Prästationstabelle 1767 erwähnt 19 Wirte. Dorfschulze zu diesem Zeitpunkt war Andres Bochinski, "Die Vermögensumstände der Insassen waren nicht die schlechtesten". Gelegentlich der Korpeller Forstseparation 1787/1788 wurden der Dorfgemeinschaft 37 H 8 M 108 R zugesprochen. Den 18 Schatullbauern wurde bei Mißwachs und Hagelschlag Remission zugesichert. Sie waren zu Burg-, Paß- und Mühlenfuhren verpflichtet. 1820 (27. März) pachtete die Dorfschaft 568 M 167 R Weideland in der Korpeller Forst. Die im Reformzeitalter mit der Aufhebung der sozialwirtschaftlichen Verfassung in Zusammenhang stehende Privatisierung des Bodenrechtes führte zu einer starken Zersplitterung der landwirtschaftlichen Betriebe. 1841 wohnten in Klein Schiemanen (Größe der Dorfgemarkung 4263 M 59 R preuß.) 41 Schatullbauern (Willenberger Prästationstabelle 1841, Nr. 113). Eine weitere Folge der Separation war die Erweiterung der Anbaufläche. Umfangreiche Ödlandflächen, besonders in den Außenschlägen der Dorfgemarkung, wurden von den "Ausgebauten" - es gab in Klein Schiemanen 24 Ausbauhöfe - erschlossen. Seit den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts läßt sich auf fast allen 62 Bauernhöfen (15: 0,5-5 ha, 12: 5-10 ha, 18: 10-20 ha, 17: 20-100 ha) eine intensivere Bodenbenutzung feststellen. - Die Volksschule im Dorf war eine Gründung Friedrich Wilhelms III. Sie erhielt 1926 einen Neubau.
Über das Schicksal des Dorfes am Ende des Zweiten Weltkrieges entnehmen wir einem Bericht von Adam Nilewski folgende Angaben: Beim Einmarsch der Russen im Januar 1945 wurden ermordet: Walter Wysk, Maria Wysk, Lothar Wysk, Karoline Wysk, Gustav Zdiarstek, Erika Maczey. Verschleppt wurden sieben Personen. Auf der Flucht kamen 28 ums Leben. 45 Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen.
Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg
Ausbauhöfe:
1. Friedrich Bochinski
2. Karl Zeranski
3. August Fidorra
4. Adam Zebrowski
5. Walter Wysk
6. Gottlieb Zdiarstek
7. Ernst Soltek
8. Gustav Zielonka
9. Karl Berkan
10. Gustav Kielau (Förster)
11. Karl Kaminski
12. August Zielasek
13. Wilhelm Sadlowski
14. Adam Nilewski
15. Julius Bialluch
16. Wilhelm Helten
17. Wilhelm Bochinski
18. Martin Krafzik
19. Ludwig Matzey
20. Johann Itzek
21. Michael Warda
22. Friedrich Katzmarzik
23. Friedrich Trczaska
24. August Siegmund
25. Ludwig Roßmanek
26. Johann Nissala
27. Jakob Wnuk
Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg