Die älteste Nachricht über den Ort finden wir in der Willenberger Amtsrechnung 1719/20. Hier wird ein Radziener Teerofen mit 11 bis 15 Personen erwähnt. In der Ämterkarte von Suchodoletz (1724) ist der Teerofen unter dem Namen "Zielenietz" verzeichnet. Die Willenberger Amtsrechnung 1763 erwähnt acht Instleute. Genauere Angaben über ein "Chatulldorf Radzienen alias Zelenietz" finden wir im ostpr. Fol. 380/17. Hier heißt es: "14 Eigenkätner, inklusive vier Teerbrenne, welche schon früher auf Scheffelplätzen angebaut gewesen, erhalten auf ihre Bitte am 31. Dezember, conf. am 12. März 1788 ein Privileg über 75 H 8 M 137 R magdeb. in der Corpeller Forst zu ihrem regulären Dorfetablissement". Unter den Wirten werden Michael Eisack, Martin Leska und Johann Fidorra genannt. 1795 wohnten im Ort 16 Wirte und 12 Gärtner. Die Schröttersche Karte 1802 verzeichnet drei Einzelgehöfte von Klein Radzienen. Nach den Bereisungsprotokollen der Willenberger Prästationstabelle 1804 "haben die Einwohner ihre Wohn- und Wirtschaftsgebäude ex propriis gebaut, diese befinden sich in baulichem Zustand. Die Einsassen sind bei der jetzigen Bereisung bei der Grabenziehung (Bau von Entwäserungsgräben) tätig gefunden". Wirtschaftliche Fortschritte lassen sich in den zur Verfügung stehenden Quellen (Willenberger Prästationstabellen) in den nächsten Jahrzehnten nicht feststellen. Es fehlte die Vorflut. Das Wasser staute sich an der polnischen Grenze, und bei dem durchweg ebenen Gelände traten alljährlich Überschwemmungen auf. Diese betrafen nicht nur die Wiesen, sondern auch die meist ebenso niedrig gelegenen Ackerfelder. Eine gesunde Rindviehzucht war ausgeschlossen, da die Tiere an Leberegelseuche und Lecksucht litten. Meliorationsversuche wurden zwar in der Zeit von 1805 bis 1812 unternommen. Die gezogenen Gräben verfielen aber mit der Zeit wieder. Eine entscheidende Beseitigung des Notstandes wurde erst durch die von Landrat von Poser durchgeführten Meliorationsmaßnahmen (Bau des Deutschwalder Fließes und Regulierung der Tribowka) erreicht. Die bisher versumpften Wiesen und Ackerflächen wurden trockengelegt. 1938 wurden in Hügelwalde 31 Prozent mehr Flächen landwirtschaftlich genutzt als 1932. In den neu gewonnenen Ländereien legten Bauern ihre Höfe an. Unter den "Ausbauten" seien die Höfe von Preuß, Bednarz, Galonska, Lichtenstein, Konetzka, Bloch, Wilhelm Zapatka, Gustav Rosowski, Michael Warda erwähnt. In den 92 landwirtschaftlichen Betrieben (36: 0,5-5 ha, 22: 5-10 ha, 22: 10 bis 20 ha, 12: 20-100 ha) vermehrte sich der Viehbestand in den auf das Jahr 1932 folgenden sechs Jahren um 33 Prozent. Im Dorfe befand sich das Sägewerk von Bernhard Borowski, das guten Absatz fand.
Die während der Regierung Friedrich Wilhelms III. gegründete Schule hatte 1939 zwei Klassen. 1936/38 wurden die sanitären Anlagen wesentlich verbessert.
Über das Schicksal der Landgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges entnehmen wir einem Bericht von Bernhard Borowski folgende Angaben: Beim Einmarsch der Russen im Januar 1945 wurden erschossen: Karl Podeswa, Johann Galla, Katharina Gusek, Michael Dorin. Verschleppt und ermordet wurden: Frau Minna Lipka und zwei Kinder, Frau Frieda Sylla, Frau Regina Wiezorrek. Auf der Flucht starben sechs Personen. 37 Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen. Neun Soldaten werden vermißt.
Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg
Ausbauhöfe:
1. Gustav Fidorra
2. Franz Königsmann
3. Michael David
4, Adolf Slopianka
5. Friedrich Jakubzik
6. Franz Borowski
7. Karl Podeswa
8. Bernhard Borowski
9. Bruno Galla
10. Karl Chudziak
11. Paul Liedemann
12. Johann Blaurock
13. Johann Blaurock
14. Paul Fox
15. Emil Kulessa
16. Anna Zilonka
17. Bernhard Kositzki
18. Wilhelm Masuch
19. Gustav Kulikowski
20. Ludwig Wiezorek
21. Emil Antke
22. Michael Blaurock
23. Gustav Miletzki
24. Bernhard Podeswa
25. Johann Galla
26. Adolf Gretsch
27. Bernhard Borowski, Sägewerk
28. Gustav Borowski, Getreidemühle
29. Matthias Mrosek
30. Friedrich Plewka
13. war ein Altenteilhof. Dieser ist mit der Zeit verfallen. Der Grund und Boden fiel an 12.
16. Das Anwesen ist auseinandergetragen. Das Land bewirtschaftet die Ehefrau des Z. Ludewika Zapatka, geb. Zielassek.
Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg