Das Dorf Jeschonowitz gehört wie Nowojowietz und Kollodzeygrund zu den Siedlungen, die im Zuge der Melioration des sogenannten "Schiemanschen Bruchs" entstanden sind. Der Plan zur Anlage dieser Dörfer ist von Kriegs- und Domänenrat von Stolterfoth entworfen. Die erste Vermessung des Schiemanschen Bruches wurde von den Kondukteuren Tite und Johann vorgenommen. Nach dem Stolterfothschen Plan sollte die Entwässerung des Schiemanschen Bruches durch einen Graben - den "Neuen Graben" - erfolgen, der das Wasser durch den Borkenbruch nach dem Waldpuschfluß leiten sollte. Der König genehmigte am 9. Juli 1786 das Projekt, das bereits nach einem Jahr zum Abschluß gebracht wurde. Für das Dorf Jeschonowitz waren "zur Etablierung eines regulären Chatulldorfes" nach der Königlichen Kabinettsordre vom 18. September 1787 50 H 13 M 25 R magdeb. vorgesehen. 12 Akquirenten, unter ihnen Paul und Michel Kapteina, Friedrich Kopka, Wallesch, Sykunna und Adam Philipp, fanden sich bereit, die zur Meliorierung des Sumpfgeländes notwendigen Quergräben zu ziehen, den Acker urbar zu machen und die erforderlichen Wohn- und Wirtschaftsgebäude zu bauen. 1807 konnte eine Kommission dem Amt den Abschluß der durch die Gründungsurkunde erforderten Arbeiten melden. Gewiß waren in den verflossenen Jahren große Fortschritte in der Melioration und im Aufbau erzielt. Allein das Problem der Schaffung einer ausreichenden Vorflut war nicht gelöst. Imrner wieder begegnen wir in den Akten des 19. Jahrhunderts Klagen der Bauern über Überschwemmungen ihrer Ländereien. "Die Vorflutverhältnisse", so heißt es in einer Beschwerdeschrift von 1868 an die Regierung, "liegen überall im argen. Im Frühjahr nach der Schneeschmelze bleibt das Wasser viel zu lange stehen, die meisten Wiesen liefern daher nur saures Gras. Nach dem Schnitt können die Wiesen nur notdürftig beweidet werden, das Vieh versinkt leicht zwischen den sich bildenden Kampen". Eine entscheidende Verbesserung der Vorflutverhältnisse wurde erst in den Dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts im Rahmen des Meliorationsprogramms des Landrat von Poser erzielt. Der Waldpuschfluß, dessen Querschnitte beim ersten Ausbau nicht breit und tief genug vorgesehen waren, konnte erneut reguliert und sein weiterer Ausbau zum Omulef durchgeführt werden. Ebenso wurde sein Nebenvorfluter, das Eschenwalder Fließ, in Ordnung gebracht. Die Dorfgemarkung von Eschenwalde war nicht mehr wiederzuerkennen. Wiesen und Felder ließen nicht mehr ahnen, wie es dort vor der Melioration ausgesehen hatte. Fahnenhafer stand prächtig auf den Feldern, und es konnten 40 Zentner gutes Wiesenheu je M jährlich geerntet werden. Der wirtschaftliche Aufstieg wurde durch den Anschluß von Eschenwalde an die Bahnlinie Ortelsburg-Willenberg und durch den Ausbau der Chaussee Ortelsburg-Eschenwalde-Radegrund (Kollodzeygrund)-Willenberg noch gefördert.
1939 gab es in Eschenwalde 33 landwirtschaftliche Betriebe (14: 0,5 bis 5 ha, 1: 7 ha, 8: 10-20 ha, 10: 20-100 ha). Von diesen waren zehn Ausbauhöfe.
Die Dorfschule wurde während der Regierung Friedrich Withelms III. gegründet. Seit 1932 wurde der Unterricht in einem modernen Neubau erteilt.
Über das Schicksal der Landgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges berichtet Wilhelm Labusch: "Beim Einmarsch der Russen im Januar 1945 wurden ermordet: Adam Baumgard, Wilhelm Sokoliß, Gustav Kapteina, Gustav Nerczak. Fünf Personen wurden verschleppt. Acht Eschenwalder kamen auf der Flucht ums Leben. Sieben Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen."
Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg
Ausbauhöfe:
1. Gustav Bozian
2. Emil Podscharly
3. Gottlieb Klossek
4. Auguste Gayk
5. August Nerczak
6. Friedrich Sokoliß
7. August Reimer
9. Gottlieb Grabowski
Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg