Haasenberg ist eine Gründung des Ritters Philipp von Wildenau, der Ende des 14. Jahrhunderts den Nordteil des Kreises Ortelsburg (ca. 600 H = 4500 ha) besaß. 1399 verlieh er "seinem getreuen Diener Heinrich Haasenbergk 32 Hufen zu cöllm. Recht" mit dem Auftrag, ein adliges Zinsdorf anzulegen. Ihm wurde das Gerichtsprivileg innerhalb der Dorfgrenzen und sieben zinsfreie Jahre zugebilligt. 1426 gingen die Wildenauschen Güter in den Besitz des Ordens über, der sie zur Verwaltung dem Pflegeamt Ortelsburg unterstellte. 1481 fielen die Haasenberger beim Orden in Ungnade, "weil sie und die Rudcher etliche Hirsche geschlagen, welches aber nicht berechtigt gewesen, daher sie der Komtur zu Scharwerksbauern zu machen befohlen. Auf Vorbitt des Pflegers sei ihnen Gnad erzeiget, und sie nur zur Stellung eines Wagens bei Jagden des Ordens und der Großen Wildnis befohlen". Am 3. Februar 1618 erneuerte Johann Sigismund auf Bitten der sechs Wirte die Handfeste (Ämtsrechnung 1618). Ein Studium des für die Zeit von 1619 bis 1700 vorliegenden Quellenmaterials (Mensguther Amtsrechnungen) ergibt die gleichbleibende Zahl der Besitzer (6 Kölmer) und die unveränderte Größe der Dorfgemarkung (32 H kulm.). In den ersten beiden Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts stieg die Zahl der Wirte auf 14. Die Mensguther Bereisungsprotokolle dieser Zeit geben einige Hinweise auf die wirtschaftlichen Verhältnisse der Dorfbewohner: "Der Holz- und Heubedarf muß aus adligen Gütern gedeckt werden. Die Vermögensumstände sind schlecht. Die Bauern leben von Ackerbau und Viehzucht, es besteht keine Nebenverdienstmöglichkeit".
In den Reformjahren stieg die Zahl der Kölmer durch Besitzteilungen auf acht. 1840 (Mensguther Prästationstabelle Nr. 14) umfaßte die Dorfgemarkung 2173 M 15 R preuß. Eine für das Siedlungsbild wichtige Folge der Separation war die Verlegung von Bauernhöfen auf die ihnen zugewiesenen arrondierten Parzellen. Während bisher die Feldmark von Gebäuden freiblieb, wurden nun auf den entferntesten Teilen der Flur Ausbauhöfe angelegt. Es gab 1939 in Haasenberg 25 Ausbauhöfe. Sie lagen zum größten Teil nordwestlich von Haasenberg und im Berggelände nordöstlich des Dorfes. Die wirtschafiliche Entwicklung war besonders seit Gründung der Entwässerungsgenossenschaft Haasenberg (1869) durch eine von Jahr zu Jahr wachsende Ertragssteigerung gekennzeichnet. Bedeutsam wurde auch die Trockenlegung des Dimmernsees. Sie konnte erst erreicht werden, als durch den Anschluß Haasenbergs an das Elektrizitätsnetz der Bau eines elektrischen Schöpfwerkes auf Haasenberger Gebiet ermöglicht wurde, der das Wasser der Dimmernwiese in den höher gelegenen Kanal pumpte. Zur Zeit der Heuernte herrschte auf den fiskalischen Dimmernwiesen ein lebhafter Betrieb. Aus den anliegenden Dörfern, auch aus Haasenberg strömten Menschen herbei, um ihre gepachteten Parzellen abzuernten. Es gab in Haasenberg 45 landwirtschaftliche Betriebe: 7: 0,5-5 ha, 16: 5-10 ha, 12: 10-20 ha, 10: 20 bis 100 ha. Die größten Besitzer waren Labusch (41 ha) und Emil Lucka (38,8 ha). Im Dorfe gab es folgende Handwerksbetriebe: Zwei Schmiedebetriebe (Paul Dunkler und Wilhelm Wronna), eine Stellmacherei (Wilhelm Wank), eine Schuhmacherwerkstatt (Otto Stembeck), ein Tiefbauunternehmen (Anton Koytek), eine Damenschneiderei (Fräulein Wronna). Die Gastwirtschaft und Kolonialwarenhandlung gehörte Johann Adloff.
Die Schule, eine Gründung Friedrich Wilhelms I., wurde 1927 in einem modernen Neubau untergebracht. Haasenberg bildete mit Dimmern einen gemeinsamen Schulverband. An der Schule war eine landwirtschaftliche Berufsschule. Letzter Schulleiter war Emil Grigutsch. Kirchlich gehörte Haasenberg zum Kirchspiel Kobulten.
Die Verkehrsverhältnisse der Landgemeinde erfuhren durch den Ausbau der Straße Mensguth-Bischofsburg (1930) und der Kiesstraße Haasenberg-Bottau (Bottowen)-Raschung bis zur Chaussee Bischofsburg-Passenheim (1929) eine wesentliche Verbesserung.
Über das Schicksal der Landgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges berichtet Lehrer Grigutsch: Räumungsbefehl am 21. Januar 1945. Beim Einmarsch der Russen wurden ermordet: Bauer Roddey auf dem Gehöft von Otto Kullik. Mißhandelt und verstorben: Elfriede Grzywatz, Gustav Gollanek, Johann Konopatzki, Scharnowski. Verschleppt wurden Anton Koytek, Emil Lucka, Hedwig Jelenius. Auf der Flucht starben neun Personen. 35 Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen. Sechs Soldaten werden vermißt.
Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg
Ausbauhöfe:
1. Walter Kuczewski
2. Wilhelm Chittka
3. Jakob Krogull
4. Josef Kobudzinski
5. Otto Kullik
6. Helene Bischoff
7. August Leyk
8. Karl und Emma Olk
9. August Erwin
10. Josef Biermann
11. August Luckau II
12. Michael Jelenius
13. Gustav Naroska
14. Friedrich Kraschinski
15. Gottfried Genzik
16. Friedrich Czichowski
17.Emil Jelenius
18. Fritz Schatta
19.Karl Czichowski
20. Erich und Ida Kunz
21. Gustav Czayka
22. Michael Lucka
23. Gustav Kosik
24. Emil Grzywatz
25. Amalie Gretzki
26. Karl Krogull
27. Hugo Jaschinski
Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg