Landgemeinde Ohmswalde (Wujaken)   [Wujaki]

Aus Geschichte, Wirtschaft und Kultur

Die Gründungsurkunde für das Schatulldorf Wujaken ist am 18. Mai 1785 ausgestellt (Friedrichsfelder Grundbuch 15 533). Hier heißt es: "11 Wirte, bisher auf Scheffelplätzen angesetzt, erhalten 11 Hufen 19 Morgen 190 R Oletzk. Couditiones bereits am 8. Juli 1783. Jeder Wirt erhält 1 Hufe 14 Morgen Oletzk. zu Schatullrechten. Dorfschulzer Michael Wujak." Eine Erneuerung dieser Urkunde erfolgte am 26. April, konfirmiert am 22. August 1787. Die Dorfgemarkung umfaßte zu dieser Zeit 23 H 24 M 50 R magdeb., die von 11 Schatullbauern genutzt wurden. Nach der Friedrichsfelder Prästationstabelle 1835 waren Zahl der Wirte und Größe des Dorfareals die gleichen wie im Jahre 1787. Die Statistik 1858 verzeichnet in Wujaken 640 M, 129 Einwohner.

Ein bemerkenswerter wirtschaftlicher Aufstieg ist seit der Gründung des Friedrichsfelder Meliorationsverbandes 1869 festzustellen. Der von ihm durchgeführte Bau des Ost- und Westkanals hatte allerdings nur einen vorübergehenden Erfolg. Es fehlte die Vorflut nach Polen hin. Die Kanäle verfielen mit der Zeit wieder, und auf den neu angelegten Wiesen wuchs nur saures Gras. Zu einer endgültigen Lösung des Meliorationsproblems kam es erst im Zuge der umfassenden Regulierungsaktion des Landrats von Poser. Nach der Vertiefung des Ost- und Westkanals konnten 1938 in Ohmswalde 30 Prozent mehr Flächen landwirtschaftlich genutzt werden als 1932. Die Futterernte wies 1938 gegenüber 1932 den 13fachen Mehrertrag auf. Die Aufwärtsentwicklung im Dorf wurde durch eine Verbesserung der Verkehrsverhältnisse wesentlich gefördert. Es wurden in den Dreißiger Jahren die Kiesstraße nach Liebenberg, die Kiesstraße vom Dorf nach der Liebenberger Forst und die Kiesstraße nach Fürstenwalde gebaut. Im Dorf gab es 1939 19 landwirtschaftliche Betriebe (5: 0,5-5 ha, 6: 5-10 ha, 5: 10-20 ha, 3: 20-100 ha). Unter ihnen waren vier Ausbauhöfe. Im Dorf befand sich eine Zollgrenzaufsichtsstelle. Das Zollhaus war 1935 gebaut. Die Dorfschule war eine Gründung Friedrich Wilhelms III.

Über das Schicksal der Landgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges berichtet Adam Ruttkowski: "Beim Einmarsch der Russen wurden Anna Pientka ermordet. Verschleppt wurden Johann Buttler und Heinz Gorzyza. Neun Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen, vier Soldaten werden vermißt."

Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg



Ausbauhöfe:   1. Adolf Sewtz   2. Johann Buttler   3. Adam Biallowons   4. Lotte Matzek   5. Wilhelm Gorzyza

Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg