Landgemeinde Borkenheide (Borken bei Willenberg)   [Borki Wielbarskie]

Aus Geschichte, Wirtschaft und Kultur

Borkenheide gehört zu den im meliorierten Lattanabruch gegründeten Dörfern. Die königliche Genehmigung der Dorfgründung erfolgte am 4. August 1796. Nach dem von Domänenrat von Röblau entworfenen Plan war das Dorfareal (55 H magdeb.) unter folgende Wirte aufgeteilt: Rosowski, Fidorra, Schimanek, Kopka, Gelch, Suchodolski, Paul, Suchodolski, Martin, Zwingenberg, Steffan und Gwirtzak. Mit Ausnahme von Hegemeister Gelch, der zwei Anteile erhielt, wurden jedem Besitzer fünf H magdeb. zugesprodren. Die Siedler - in den Urkunden werden sie Schatullbauern genannt - kamen aus Trzianken, Groß Schiemanen, Jablonken und Schöndamerau. Sie zinsten nach Ablauf der zehn Freijahre an das Amt Willenberg von jeder H zwei Rthl 40 gr. Die 1796 begonnenen Meliorationsarbeiten schritten zügig voran. 1804 waren sämtliche Gebäude - jeder Wirt hatte sich zum Bau eines Wohnhauses, einer Scheune und eines Stalles verpflichtet - errichtet. Bereits 1798 war eine Schule vorhanden. 1900 wurde der Unterricht in einem neuen Schulgebäude erteilt. 1841 hatte sich die Zahl der Schatullbauern auf 16 erhöht. Die Dorfgemarkung umfaßte damals 1738 M 129 R preuß.

Für die wirtschaftliche Entwicklung des Dorfes erwies sich die von Landrat von Poser 1934 eingeleitete Regulierung des Waldpuschflusses besonders vorteilhaft. 1938 wurden in Borkenheide über 31 Prozent mehr Flächen landwirtschaftlich genutzt als im Jahre 1932. Während früher die Futtergewinnung in der Gemeinde bei weitem nicht ausreichte, waren nach der Melioration die 13fachen Futtererträge festzustellen. Es konnten 1938 40 Zentner gutes Futterheu je M jährlich geerntet werden.

Über das Schicksal der Landgemeinde berichtet Adolf Rettkowski: "Beim Einmarsch der Russen im Januar 1945 hatte die Landgemeinde keine Blutopfer zu beklagen. Verschleppt wurde Alma Lumma. Auf der Flucht kamen drei Personen ums Leben. Vier Einwohner sind als Wehrmachtangehörige gefallen."

Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg



Ausbauhöfe:   1. Johann Kosy   2. August Steffan   3. Marie Chilla   4. Eduard Papajewski   5. Walter Olschewski   6. Erich Dalchow, Revierförster   7. Gottlieb Heidasch   8. Johann Lux   9. Adolf Rettkowski   10. Adam Zapatka   11. Schule Borkenheide   12. Gustav Fidorra   13. nicht zu ermitteln

Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg