Vorgeschichtliche Funde: Mikrolithen aus der mittleren Steinzeit (10000-4000).
Das auf einer weit in den Kleinen Schobensee hineinreichenden Halbinsel gelegene Paterschobensee wurde bei der Separation der Korpeller Forst gegründet. Nach der Handfeste vom 31. Dezember 1787 (bestätigt am 12. März 1788) wurden sechs H Oletzk. acht Eigenkätnern, "die seit 1785 allhier gerodet", zu Schatullrechten verschrieben. Durch Erwerb von Forstländereien wurde das Dorfareal bis 1824 auf 1574 M erweitert. Nach einem von Kondukteur F. W. Kühn gezeichneten Riß (Göttinger Ardivlager) waren zu diesem Zeitpunkt acht H sieben M 144 R Sandflächen in der Dorfgemarkung. Die Dorfinsassen übten auf dem Kleinen Haussee, Schobensee, die Fischerei gegen einen geringen Pachtzins aus. 1892 machte die Regierung der Gemeinde das Angebot, den Kleinen Schobensee für 900 Taler zu erwerben. Die finanzschwache Gemeinde konnte den Betrag nicht aufbringen. Daher blieb es zunächst bei der Pacht. Der jeweils größte Besitzer trat als Pächter auf, hatte für die Einbringung des Pachtgeldes zu sorgen und hatte nach einer mündlichen Vereinbarung das "Recht des Fangens mit dem Großen Garn", Die übrigen Dorfinsassen waren gehalten, beim Fischen als Gehilfen mitzuwirken. Sie erhielten die "Flügelfische" und durften außerdem mit Reusen und Angeln fischen. Bis zum 1. April 1914 übte Johann Chmielewski als Unternehmer der Gemeinde das Fischereirecht aus. Dann übernahm Fischermeister Wilhelm Brandt aus Rekownitza den Kleinen Schobensee. Nach einer Mitteilung von Lehrer Perlebach kaufte Brandt das Gehöft des Kätners Jestrzemski in Paterschobensee und richtete es für seine Fischereizwecke ein. Der Hauptertrag war für die Gemeinde verloren. Einige Bauern pochten darauf, wenn das Frühjahrswasser ihre Seerandwiesen überschwemmte, auf eigenem Grund und Boden regelmäßig der alten Gewohnheit nachzugehen. Es kam teilweise zu bösen Auseinandersetzungen, bis durch eine Markierung der Seegrenze eine Beruhigung eintrat. Nach 1940 übernahm Willy Brandt, der Sohn des ersten Pächters, die Fischerei.
Die verkehrsungünstige Lage des Ortes wurde 1923 durch Ausbau der Verbindungsstraße Ortelsburg-Paterschobensee zur Kreisgrenze wesentlich verbessert. Viele Ausflügler besuchten seit dieser Zeit den landschaftlich schön gelegenen Ort. 1929 erhielt die Gaststätte von Erich Neumann eine Fernsprechstelle. Das Handwerk war in Paterschobensee durch Stellmacher Burbulla, Schmied Wilhelm Brzoska und die Zimmerer Friedrich Mudra und Michael Dibowski vertreten. Ein wirtschaftlicher Aufstieg der Bauern ist seit 1905 durch die von der Allensteiner Regierung eingeleiteten Meliorationsmaßnahnen festzustellen. Es gab 1939 in Paterschobensee 30 landwirtschaftliche Betriebe: 11: 0,5-5 ha, 8: 5-10 ha, 6: 10-20 ha, 5: 20-100 ha. Der einzige Ausbauhof in Paterschobensee gehörte Friedrich Jestrzemski. Um 1920 entstand die 400 ha große Revierförsterei Paterschobensee. Letzter Revierförsterei: Tomaschweski. Die während der Regierung Friedrich Wilhelms III. gegründete Volksschule erhielt 1875 einen massiven Neubau. Lange Jahre lehrte an dieser Schule Perlbach, der sich große Verdienste um die Pflege des kulturellen Lebens im Ort erwarb. Letzter Lehrer war Werner Bergholz. Kirchlich gehörte Paterschobensee bis 1912 zum Kirchspiel Willenberg II. Dann wurde aus Paterschobensee, Klein Schiemanen und Neu Schiemanen das Kirchspiel Groß Schiemanen gebildet. Letzter Pfarrer war Hoffheinz.
Über das Schicksal der Landgemeinde am Ende des Zweiten Weltkrieges entnehmen wir einem Bericht von Wilhelm Dibowski folgende Angaben: "Beim Einmarsch der Russen im Januar 1945 wurden erschossen: Auguste Chmielewski, Minna Chmielewski, Karoline Kiy, Karoline Przygodda, Wilhelmine Papajewski, Karl Kaminski und Friedrich Jestrzemski. Neun Personen wurden verschleppt."
Max Meyhöfer in "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1984 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg
Ausbauhöfe:
1. Hilfsförsterei Grüneberge
2. Friedrich Jestremski
Ergänzungsband "Die Landgemeinden des Kreises Ortelsburg" © 1971 by Kreisgemeinschaft Ortelsburg